Erst ein Date beim Italiener, dann bei den Schimpansen
Es muss nicht immer Tinder, sondern kann auch die klassische Kontaktanzeige im „Times Literary Supplement“ sein: Die schottische Autorin A. L. Kennedy hat über ausschweifende Liebe geschrieben.
Irgendwann hat man sich daran gewöhnt und damit abgefunden, was in der von Kritikern mit Gütesiegeln beklebten Literatur von der Liebe gefordert wird. Sie soll nicht überkandidelt sein. Die Probleme nicht verdrängen. Und halbwegs glaubwürdig bleiben. Ihre Schilderung soll einem nicht zu viel Zeit nehmen, man hat sowieso viel zu wenig davon. Aber doch anspruchsvoll sein. Und die Gefühle, wenn sie denn schon sein müssen, sollen irgendwie nicht so gefühlig sein.
Es versteht sich von selbst, dass es unter solchen Voraussetzungen zwar jede Menge Ehe- und Beziehungsromane gibt, aber Liebesromane keine Chance haben. Außer man verwechselt sie mit etwas, bei dem es darum geht, partnerschaftlich und fair zu sein, alles auszuhandeln, ein „gutes Team“ zu bilden (das Allertraurigste, was Eheleute über ihren Beziehungsstatus sagen können). Ist schon okay so, weil es tröstet, in Romanen auf seinesgleichen zu stoßen. Und doch ist es deprimierend, so etwas zu lesen.
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