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Der Kuhhirt und die Bauerntochter: Alex Capus erzählt von der Liebe und anderen Ereignissen Kühe, Kriege und Revolutionen: Für seinen neuen Roman «Königskinder» hat sich der Schweizer Autor Alex Capus eine wahre Geschichte aus dem 18. Jahrhundert vorgenommen.
Guten Erzählern hört man zu, selbst wenn einen der Inhalt ihrer Geschichten nicht zu interessieren scheint. Alex Capus ist ein solcher Zauberer, der seit über zwanzig Jahren seine Leserinnen und Leser mit kleinen und grossen Begebenheiten bezirzt und noch das Nebensächlichste Funken schlagen lässt. Wem ausser ihm würde man – wie in «Das Leben ist gut» – etwa geduldig zuhören, wenn ein Kneipenwirt vor einem Altglascontainer über mehrere Absätze hinweg darüber nachsinnt, ob das zu entsorgende Leergut der Farbe Grün oder Braun zuzuordnen ist. Jener Wirt Max kehrt nun in Capus’ neuem Roman «Königskinder» zurück, und erneut ist seine Ehefrau Tina, mit der er seit sechsundzwanzig Jahren verbunden ist, an seiner Seite. Im Auto sind beide unterwegs und beschliessen, um den öden Landstrassen zu entgehen, trotz einsetzendem Schneefall über den gesperrten Jaunpass zu fahren. Und wieder gelingt es Capus gleich zu Anfang, einen komischen Dialog zu inszenieren, der einem von der Weltliteratur bisher vernachlässigten Gegenstand gilt: dem Scheibenwischer. Wie und wann dieser korrekterweise zum Einsatz zu kommen habe, daran entzündet sich ein ehelicher Disput, der erst zum Erliegen kommt, als das Auto im Schnee steckenbleibt und seine Insassen realisieren, dass sie die Nacht wohl oder übel im eingeschneiten Gefährt zubringen müssen.