Das fremde Mädchen, das ich war
#MeToo 1958: Die französische Autorin Annie Ernaux erinnert sich an ihr grauenhaftes «erstes Mal».
Vor genau einem Jahr machte eine Kurzgeschichte auf der Website des «New Yorker» Furore, sie «ging viral», wie man das heute nennt: Kristen Roupenian beschrieb das missglückte Date einer 20-Jährigen, die «schlechteste Entscheidung ihres Lebens». Die sich anschliessende Debatte im Internet dreht sich darum, warum moderne junge Frauen immer noch Dinge mitmachen, die ihnen missfallen, nur weil die Männer das wollen. Zur gleichen Zeit erschien in Frankreich «Mémoire de fille» von Annie Ernaux, einer der bedeutendsten Schriftstellerinnen Frankreichs. Darin geht es um den schrecklich verunglückten ersten Sex der damals 18-Jährigen im Jahr 1958. Die Parallele springt ins Auge – ebenso wie der Unterschied im literarischen und intellektuellen Rang.
Annie Ernaux, geboren 1940, hat den Stoff ihrer vielen Romane aus ihrem Leben geschöpft: Sie hat über ihren Vater geschrieben, der mit zwölf von der Schule abgehen musste und sich vom Knecht über den Fabrikarbeiter zum kleinen Ladenbesitzer und Kneipier hochgearbeitet hat; er starb just, als die Tochter ihre erste Stelle als Gymnasiallehrerin antrat – dieser Erfolg war für ihn seine «Revanche am Leben».
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https://www.tagesanzeiger.ch/kultur/buec.../story/12032649
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