«Das Scheitern in der Fremde interessiert mich»
Die deutsch-georgische Autorin und Theaterfrau Nino Haratischwili erzählt, wie in Georgien die russischen Touristen geschätzt und gehasst werden und die Sowjetmentalität das Volk spaltet.
Mit ihrer Tochter spricht sie Georgisch wie mit ihrer Mutter. Aber ihre Werke schreibt die Wahl-Hamburgerin Nino Haratischwili auf Deutsch. Und das schon, seit sie an der deutschen Schule in Tiflis das Theater entdeckte und Stücke fürs Schulensemble verfasste. Davor hatte sie von 1995 bis 1997 mit der Mutter in Deutschland gelebt – damals, als in ihrer Heimat alles drunter und drüber ging. Mit 14 Jahren kehrte Nino Haratischwili zurück. In Tiflis studierte sie Filmregie und wechselte 2003, im Jahr der georgischen Rosenrevolution, an die Theaterakademie in Hamburg, wo sie heute lebt. Heimat und Fremde, Emanzipationsschritte und Verzweiflungssprünge – diese Themen lassen die ¬Regisseurin, Dramatikerin und Prosa¬autorin nicht mehr los.
2018 erhielt Haratischwili für ihre Theaterstücke und den über 1000-seitigen Roman «Das achte Leben (Für Brilka)» den Bertolt-Brecht-Preis der Stadt Augsburg. Zu Saisonende war am Pfauen ihr wilder Putzfrauenmonolog «Die Barbaren» zu sehen, in dem eine aus dem slawischen Raum eingewanderte Reinigungskraft sich über die neuen Flüchtlinge aufregt. Für die nächste Spielzeit ist eine weitere schweizerische Erstaufführung geplant. Nino Haratischwilis vierter, 750-seitiger Roman «Die Katze und der General» über den Zerfall des Sowjetreichs, die Folgekriege und die Sehnsucht nach Erlösung wird Ende August erscheinen.
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https://www.tagesanzeiger.ch/kultur/buec.../story/18944026
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