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Auf dem Abstellgleis Verkehrsminister Andreas Scheuer fordert vom Bahnchef eine rasche Lösung der Krise. Das ist unrealistisch: Denn dazu hat auch der Bund jahrelang zu viele Fehler gemacht. Ein Kommentar von Matthias Breitinger
Eigentlich könnten die Deutsche-Bahn-Vorstände, mit ihnen alle Eisenbahnerinnen und Eisenbahner und auch die Politik gerade ein Jubiläum feiern: Zum Jahresbeginn 1994 wurde aus der alten Bundesbahn – damals frisch verbunden mit der Reichsbahn der ehemaligen DDR – die Deutsche Bahn AG. Die große Bahnreform stellte den Staatsbetrieb auf neue Füße: Zum Start übernahm der Bund die Altschulden von umgerechnet 34 Milliarden Euro, und die neue Aktiengesellschaft erhielt einen Aufsichtsrat, der den Vorstand bestellte. Das Ziel: statt behäbiger Bundesbahn ein modernes Unternehmen, das die zuverlässige Mobilität seiner Kunden und Kundinnen sicherstellt.
Doch heute, 25 Jahre später, ist bei der Bahn niemandem zu Feiern zumute. Im Gegenteil. Am morgigen Dienstag erwartet Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) den Vorstandschef, Richard Lutz, zum Krisengespräch im Ministerium. Denn die schuldenfrei gestartete AG hat längst wieder einen Schuldenberg von rund 20 Milliarden Euro aufgetürmt, der inzwischen an die vom Bundestag gesetzte Grenze stößt. Die Bahn ist von ihren Pünktlichkeitszielen weit entfernt, beim Umsteigen erreicht man oft Anschlüsse nicht. Die Kundinnen und Kunden sind zunehmend unzufrieden mit der Qualität. Viele Züge sind in desolatem Zustand, Toiletten sind defekt, Wagen verdreckt, zunehmend bleiben Züge sogar unterwegs liegen. Die Bahn beschränkt die Wartung auf das Notwendigste (nicht nur aus Personalmangel) und lässt die Züge über ein marodes Schienennetz rumpeln.