Europas Kriegsautonomie
Deutschland und Frankreich haben am gestrigen Mittwoch den praktischen Startschuss für Entwicklung und Bau ihres Luftkampfsystems der Zukunft gegeben. Nach der gestrigen Unterzeichnung eines entsprechenden Vorvertrags können Airbus und Dassault die Erstellung einer Grundkonzeption für das "Future Combat Air System" (FCAS) in Angriff nehmen. Bei diesem handelt es sich um einen Luftkampfverbund, der einen Kampfjet der jüngsten Generation mit Aufklärungsflugzeugen, Satelliten, Drohnen und Drohnenschwärmen verbindet und ab den 2040er Jahren für Kriege in aller Welt genutzt werden können soll. Das Finanzvolumen des Projekts wird auf mehr als 100 Milliarden Euro geschätzt. Die am Dienstag bekannt gewordene Bestätigung der Bundesregierung, den deutschen Militäretat in den nächsten fünf Jahren von heute 43,2 Milliarden Euro auf gut 60 Milliarden Euro anzuheben, öffnet den notwendigen Spielraum dafür. Fachleute urteilen, das FCAS schaffe die Grundlage für "europäische Autonomie" gegenüber den USA - in Sachen Rüstung, Militär und Krieg.
Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen und ihre französische Amtskollegin Florence Parly haben am gestrigen Mittwoch den Startschuss für den Bau des EU-Luftkampfsystems der Zukunft gegeben. Bei dem Projekt geht es im Kern um ein Kampfflugzeug, das langfristig - ab dem Jahr 2040 - den von der deutschen Luftwaffe genutzten Eurofighter sowie die französische Rafale ersetzen soll. Allerdings soll dabei ein umfassendes System verschiedener fliegender Waffentypen entstehen, die in künftigen Kriegen gemeinsam operieren werden. So soll der Kampfjet nicht nur dicht mit Aufklärungsflugzeugen und Satelliten vernetzt sein, um über maximale Informationen in Echtzeit zu verfügen. Geplant ist auch, ihn in engem Verbund mit Kampfdrohnen, aber auch mit sogenannten Drohnenschwärmen fliegen zu lassen. Können erstere zusätzliche Luftangriffe durchführen, so können letztere grundsätzlich für unterschiedliche Aufgaben genutzt werden - von Punktaufklärung über die Irreführung der feindlichen Luftabwehr bis zu Kamikazeangriffen auf Ziele in der Luft wie am Boden.[1] Aufgrund der Komplexität des Verbundes ist gewöhnlich nicht mehr nur von einem einfachen "Kampfjet der sechsten Generation" die Rede, sondern von einem ausgewachsenen Future Combat Air System (FCAS, "Zukünftiges Luftkampfsystem").
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https://www.german-foreign-policy.com/news/detail/7853/
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