Neuer Private-Equity-Monitor
FINANZINVESTOREN KAUFTEN 2017 MEHR ALS 270 UNTERNEHMEN – EINSTIEGE IN GESUNDHEITSBRANCHE WACHSEN STARK – MEHRHEIT DER FONDS AN OFFSHORE-STANDORTEN
Das Geschäft von Finanzinvestoren in Deutschland boomt. Private-Equity-Gesellschaften (PE) haben 2017 insgesamt 274 Unternehmen übernommen – rund 30 Prozent mehr als im Jahr zuvor. Gemessen an der Zahl der Käufe ist das der höchste Wert seit dem Rekordjahr 2007 – unmittelbar vor der Finanz- und Wirtschaftskrise. Auch das Transaktionsvolumen erreichte mit bis zu 24,5 Milliarden Euro einen Höchststand. Von den 131 PE-Fonds, die 2017 in Deutschland Unternehmen kauften und identifizierbar waren, hatten 63 Prozent ihren Rechtssitz an einem Offshore-Standort. Besonders aktiv waren die Investoren in der Gesundheitsbranche. Für Beschäftigte und Arbeitnehmervertreter ist der Umgang mit den neuen Eigentümern oft nicht einfach, zudem könnte der verstärkte Einstieg von stark renditeorientierten Firmenhändlern den Sozial- und Gesundheitssektor drastisch verändern. Das ergibt der aktuelle „Private Equity Monitor“, den Dr. Christoph Scheuplein vom Institut Arbeit und Technik (IAT), gefördert vom Institut für Mitbestimmung und Unternehmensführung (I.M.U.) der Hans-Böckler-Stiftung, erstellt hat. Die jährliche Auswertung stellt die einzige regelmäßig erscheinende wissenschaftliche Berichterstattung zu den Aktivitäten von Private Equity in Deutschland dar. Ende Februar trifft sich die PE-Branche zur „SuperReturn“-Konferenz in Berlin.
Private Beteiligungsgesellschaften gelten als besonders aktive Finanzinvestoren, ihr Geschäftsmodell besteht im Kaufen und Verkaufen von Unternehmen. Auffällig ist, dass sie 2017 verstärkt kleine und mittlere Unternehmen erwarben. Nur in zwei Fällen wurden Unternehmen mit mehr als 5000 Beschäftigten aufgekauft, im Schnitt hatten die übernommen Firmen 340 Mitarbeiter. Die Zahl der insgesamt von Übernahmen betroffenen Arbeitnehmer sank gegenüber 2016 um 13 Prozent auf 93.200, obwohl es deutlich mehr Transaktionen gab. „Der Boom an Übernahmen von Unternehmen durch Private-Equity-Gesellschaften zeigt, dass immer mehr Unternehmen und inzwischen auch die mittleren und kleinen Unternehmen in den Einflussbereich der Finanzinvestoren geraten“, schreibt IAT-Experte Scheuplein.
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