Nichts wirft einen Schatten,
niemand rennt,
alle leben in Dosen,
die Kleinen starren wie die Großen,
da ist nichts,
was uns nicht trennt.

Dies Leben spuckt und schweigt
ganz fürchterlich -
hörst du das auch, oder nur ich?

Nichts weitet sich,
Adern ziehn' sich eng und enger,
die Glieder schrumpfen,
ein Denkmal rudert auf der Stelle,
den Bangen wird's bang und bänger
und die Schwachen lachen mit den Stumpfen.

Das Leben ist fischig-ölig
und nicht ganz dicht -
riechst du das auch, oder nur ich?

(weegee)

Wow, lieber Jörn, das gefällt mir ausgesprochen gut. Die sinnlichen Bilder in Kombination mit dem Abgesang ... ja , es ist einfach toll komponiert , dieses Gedicht.

Und es trifft es...

Frolleingrüße in den Abend

Vielen, vielen Dank, liebe Ann. Ich muss gestehen, dass die Formulierung „Hörst du das auch, oder nur ich?“ geklaut ist aus einem Lied meiner Lieblings-Punk-Band ZSK. Ich glaube aber, das geht vor dem Hohen Poesie Tribunal (HPT) gerade noch so als Inspiration und nicht als Raub durch, weil: alles Andere ist von mir. (Auch, wenn ich nicht immer alles kommentiere, Ann, ich lese alles von dir, mehrmals.)

LG, Jörn

Es riecht nach Fäulnis, das Leben der anderen und das eigene, weil wir den Gestank auch zulassen.
Es ist nicht zu überhören und zu übersehen und trotzdem sehen wir meist darüber hinweg.
Es sei denn, solche feinen Zeilen weisen einen eindringlich darauf hin, dann ist man einen Moment lang beschämt – ich bin es immer.
Wunderbar, weegee!

Sirius

Lieber Jörn,

Ich lese deine Gedichte auch immer und die der anderen, war aber in den letzten Monaten so absorbiert , dass ich kaum kommentiert habe. Noch eine Woche, dann ist alles geschafft und dann bin ich wieder da...

Herzliche Grüße!

Frollein a.