Karfreitag
Als er die Schuhe anzog,
riß ein Schnürsenkel.
Er aß eine Scheibe Brot
und eine halbe Zwiebel
und trank den Rest Büchsenmilch,
mit Wasser gemischt.
Er hatte noch 8 Mark 40.
Am Nordfriedhof
hockten die Raben
in den Bäumen.
Von den Bauzäunen rann
der Schnee und löste
die alten Faschingsplakate ab.
Die Kneipen hatten dicht.
In der Imbißbude trank er
ein schnelles Bier.
Es schmeckte nach Plastik.
Die Leute waren stumm
und starrten ihn an.
Auf der Georgenstraße
lief er fast einem BMW
vor die Haube. Der Fahrer
drohte ihm mit der Faust.
Im Isabella zeigten sie
Filme über die Angst.
Die Zeitungskästen
waren alle leer.
Zu Hause fand er noch
eine Dose Tomatensuppe, löffelte
sie mit dem Brot, las einen
Spillane, wichste
sich einen ab und beschloss,
morgen früh aufzustehen,
um doch den Toaster
zu versetzen. Und er dachte,
dass er den ganzen Tag mit zwei
Worten ausgekommen war:
Ein Bier. Christus am Kreuz
hatte mehr gebraucht.
Jörg Fauser
Reset the World!
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Ouh - das ist stark, Sirius. Bukowski, ick hör dir trapsen. Kannte ich bisher nicht, lohnt sich, in diese Rubrik zu schauen.
DANKE fürs Raussuchen!
LG, Jörn
Nicht erst morgen, heute komm zum Rosengarten. (Pierre de Ronsard)
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