Automobilindustrie
Verlässliche Freunde
Die Autobauer geraten beim Dieselbetrug immer weiter in Bedrängnis. Das Kanzleramt hingegen unterstützt die Industrie treu, wie ein Briefing für die Bundeskanzlerin enthüllt.
Von Claas Tatje und Fritz Zimmermann
Es ist eine wichtige Reise, die den Vorstandsvorsitzenden von BMW, Harald Krüger, Ende Februar nach Berlin führt. Gemeinsam mit dem Daimler-Chef Dieter Zetsche will er eine neue Form der Kooperation verkünden: Daimler und BMW, so der Plan, werden künftig stärker zusammenarbeiten und unter anderem ihre Carsharing-Unternehmen zusammenführen. Doch für Krüger ist diese Verkündung nur der zweite Teil seiner Mission.
Bereits einen Tag zuvor, am 21. Februar, empfing ihn Angela Merkel zum Gespräch im Bundeskanzleramt. Auf 15 Uhr war der Termin bei der Bundeskanzlerin angesetzt, 45 Minuten hatte Krüger Zeit, um seine Sicht auf die Autowelt darzulegen. "Krüger möchte aktuelle Herausforderungen der Automobilbranche und Ausrichtung des BMW-Konzerns besprechen", so steht es im Briefing für die "Frau Bundeskanzlerin", das der ZEIT in wesentlichen Teilen vorliegt.
In Merkels öffentlich einsehbarem Terminkalender war für den 21. Februar nur ein Gespräch mit dem Staatspräsidenten von Burkina Faso vermerkt. Von einem Treffen mit dem BMW-Chef Krüger steht dort nichts. Erst durch eine Anfrage des Portals FragDenStaat, das infolge des Dieselskandals regelmäßig die Verbindungen von Autoindustrie und Bundesregierung prüft, kam der Termin ans Licht. Es hatte in seiner Anfrage nach dem Informationsfreiheitsgesetz Einblick in die Kommunikation zwischen Kanzleramt und BMW verlangt. Die Antwort der Bundesregierung auf die Anfrage liegt der ZEIT vor.
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