Letzte Meldung
X

An alle neu registrierten Benutzer!

Wir achten hier auf den Datenschutz. Insbesondere auf die Privatsphäre unserer Mitglieder. Wer sich nur anmeldet, um am "Küchentisch" mitzulesen oder nur Mitgliederlisten einsehen will, wer nur Spam posten möchte und nicht auf meine PNs reagiert, den lösche ich wieder.

„Der Freund“ – Schreiben und Leben

#1 von Sirius , 28.01.2020 17:37

Sigrid Nunez: „Der Freund“ – Schreiben und Leben

Sigrid Nunez gibt einer Schriftstellerin einen Hund und macht daraus einen besonderen Roman.
Dieses Buch ist nicht so, wie man denken könnte, wenn man es zur Hand nimmt. Zwar stimmt der erste Satz des Klappentextes, der besagt, die Ich-Erzählerin, eine in New York City lebende Schriftstellerin, erbe nach dem Tod ihres besten Freundes dessen Hund. Der sieht ungefähr so aus wie das Tier, das auf dem ansonsten streng grafisch mit bunten Farbblöcken gestalteten Cover hockt: eine Harlekin-Dogge. Im Buch findet sich bald eine Angabe zu deren Ausmaßen: Fünfundachtzig Zentimeter von der Schulter bis zur Pfote. Achtzig Kilo. Ein Rüde namens Apollo.
Man muss Hunde nicht mögen, um von diesem Buch so gefangen genommen zu werden, dass man, wenn man es beiseitegelegt hat, die Stunde herbeisehnt, da man wieder mit ihm zusammen sein kann. Aber Hundefreunde sind vermutlich besonders froh über das Buch. Die Ich-Erzählerin sieht sich selbst als Katzenmensch, Apollo wird diese Vergangenheit in der Wohnung erschnuppert haben, das weiß sie.

„Der Freund“ bietet keine der typischen rührenden Hundegeschichten von Treue und Beschützerinstinkt, auch wenn die Erzählerin schildert, wie sie in ihrer winzigen Wohnung versucht, Apollo über die Trauer um seinen Herrn hinwegzuhelfen, wie sie beim Tierarzt darum ringt, ernstgenommen zu werden. Der Hund füllt in diesem Roman etwas aus, das sonst nicht greifbar ist: Er ist die leibhaftige Verbindung zwischen einem lebenden und einem gestorbenen Menschen.
Während die Trauernde über den Freund nachsinnt, denkt sie auch über das sich wandelnde Frauenbild in der Gesellschaft nach, die Möglichkeit von Frauen, mit einem Nein gehört zu werden. Ihr Freund stammt in diesem Punkt aus einer anderen Zeit. Sie erzählt davon mit Nachsicht, so wie sie auch über dessen Ehefrauen eins bis drei ohne Groll schreibt. An einem Versuch, ein Liebespaar zu sein, wäre ihre Freundschaft fast zerbrochen. Sie wuchs, als beiden klar wurde, dass ihre Beziehung keine Berührung braucht und über Entfernungen hinweg halten kann.

Weiterlesen:

https://www.fr.de/kultur/literatur/sigri...n-13448130.html


Reset the World!

 
Sirius
Beiträge: 27.054
Registriert am: 02.11.2015


   

„Drei Frauen“: Für mein Glück sorgt der Mann
Der Traum der Delinquentin

  • Ähnliche Themen
    Antworten
    Zugriffe
    Letzter Beitrag
Xobor Ein eigenes Forum erstellen
Datenschutz