René Freund : Wilde Jagd
Mit „Wilde Jagd“ legt René Freund einen feinen, lockeren Sommerroman voller schrulliger Charaktere vor.
Er könnte einem fast leid tun, der Protagonist in René Freunds neuem Roman „Wilde Jagd“: Professor Quintus Erlach hat sich notgedrungen in das desolate Elternhaus in einem Salzburger Dorf zurückgezogen, da weder Ehefrau noch Tochter etwas von ihm wissen wollen. Alkohol, Selbstmitleid und ein Hund namens Machtnix sind seine ständigen Begleiter.
Von der Slowakin Evelina, der 24-Stunden-Pflegerin des alten Herwig Zillner, lässt sich Erlach in die Suche nach deren verschwundener Vorgängerin einspannen. Niemandem scheint die junge Frau abzugehen. Der Philosophieprofessor ist entsetzt über die Gleichgültigkeit der Dorfbewohner und verbeißt sich immer mehr in diesen rätselhaften Vermisstenfall, der bald zum Kriminalfall wird. Evelina mit ihrer hellseherischen Gabe scheint seine einzige Verbündete zu sein in diesem Dorf der Kindheit, das ihm vertraut und zugleich fremd ist.
Locker und leicht erzählt René Freund seine Sommergeschichte aus der Perspektive von Professor Erlach. Beziehungen in Krisensituationen und das Herauswurschteln aus selbigen ist auch in Freunds siebentem Roman das Hauptthema. Schrullige, aber liebenswerte Dorfbewohner sind Salz und Pfeffer dieser Geschichte. Und: Am Ende steht immer die Liebe, die alles wieder gut machen kann. Klingt kitschig, ist aber die perfekte Sommerlektüre. So wie zu Ferienende ist man auf der letzten Seite ein wenig traurig, dass es schon wieder vorbei ist.
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