MACHADOS METOO-ERZÄHLUNG
Was gegen das Verschwinden hilft
VON ELENA WITZECK
Untrügerischer als jedes Sachbuch zur Debatte: Durch Carmen Maria Machados surreales Debüt „Ihr Körper und andere Teilhaber“ rollt eine Welle von Schmerz, Gewalt und Lust.
Selten haben Geschichten einen so gewaltsamen Sog wie diese. Für ein lautes Vorlesen, fordert die Erzählerin gleich zu Beginn, seien Rollen zu verteilen: Vater, Ehemann und Sohn erzwingen einen kräftigem Ton, dazu eine Reihe von austauschbaren Frauenstimmen. „Wenn Sie diese Geschichte vorlesen“, lautet die Anweisung ein paar Seiten später, „zwingen Sie einen Zuhörer, Ihnen sein schlimmstes Geheimnis zu verraten, öffnen Sie dann das nächstbeste Fenster zur Straße und schreien es hinaus.“ Wer ist diese Furie?
Zu den Vorschriften gesellt sich Zutraulichkeit. Vermeintlich altbekannte Anekdoten aus ihrer Kindheit flicht die Erzählerin wie beiläufig in das Protokoll des Scheiterns einer Beziehung. Es sind beklemmend-düstere Geschichten von Mädchen, deren Eltern von Wölfen getötet werden und die dann selbst zu Wolfsmüttern werden, von solchen, die entgegen allen Warnungen nachts auf den Friedhof laufen und auf Gräbern erfrieren – Geschichten aus dem Archiv der weiblichen Angst. Sie bereiten vor auf das, was folgt, denn auf die Welle von Schmerz, Gewalt und Lust dieses Debüts, das nicht klingt wie eines, empfiehlt es sich, vorbereitet zu sein.
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https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/b...r-16146231.html
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