Darf Satire das, Herr Sonneborn?
Die Bundesregierung wollte ihn loswerden – und hat viel Energie darauf verwendet, den Satiriker Martin Sonneborn per Sperrklausel aus dem Europaparlament zu drängen. Doch er ist immer noch da – und frecher denn je.
Wer verstehen möchte, was den ehemaligen Titanic-Chef umtreibt, der sollte sein Buch lesen („Herr Sonneborn geht nach Brüssel – Abenteuer im Europaparlament“, Kiepenheuer & Witsch).
Ich habe es regelrecht verschlungen – und dabei nicht nur herzlich gelacht, sondern sogar noch etwas gelernt. Vor allem die Passagen, in denen Sonneborn das Gezerre um die Wahlrechtsreform beschreibt, sind lesenswert.
Offenbar hat die deutsche Bundesregierung vor der Europawahl mehr Energie darauf verwendet, Kleinstparteien per Sperrklausel aus dem Parlament zu verdrängen, als den versprochenen „Aufbruch für Europa“ zu organisieren.
Auch die Europaabgeordneten haben versagt. Sie hätten den deutschen Wunsch nach einer Wahlrechtsreform nutzen können, um EU-weite, transnationale Listen durchzusetzen. Doch die Chance wurde verspielt.
Das Ergebnis ist bekannt – am Ende gab es weder die (deutsche) Sperrklausel, noch transnationale Listen, noch ein Happy End für die Spitzenkandidaten. Die Europawahl geriet zum großen Schwindel.
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https://lostineu.eu/was-darf-satire-im-e...ment-sonneborn/
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