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Schicksal

#1 von Karl Ludwig , 27.10.2019 08:04

Oft wird die Vorherbestimmung auch Kismet genannt, oder, von gewissen Leuten, die keine Ahnung haben, Karma, und das aus dem überzeugenden Grund, weil sie Buddhismus ganz toll finden. Soll ja zusätzlich alles in den Sternen, oder im großen Buch, - manchmal auch in Vogeleingeweiden geschrieben stehen. Und ich weiß immer noch nicht, ob das nun wirklich stimmt oder doch.

Denn wenn jeder Moment aus dem vorherigem entsteht, dann schlägt die Stunde, äh … , die Attosekunde der Kausalität. Das läppert sich und nach ganz vielen, nämlich 1E+18 [as] von davon, merkt der Mensch ein Verstreichen der Zeit. Wenn er (ich nehme jetzt mal einen normalen Mann) gerade flirtet, wird er vielleicht feststellen, dass sich die eine Hand den peripheren Regionen der Dame mehr genähert hat als gerade eben erst. Ich war's nicht. Ich schwöre!

Wo bleibt da noch der Platz für mündiges, moralisches, selbst gestaltetes Leben?

Und Libet macht es einem auch nicht leichter, an jedwelche Wirkmöglichkeiten zu glauben und diese dann auch umzusetzen.

Aber dennoch: Überall Horoskope, Wallfahrten, Kaffeesatzdeuter, Orakelersteller, Prognosisten, Kommentatoren, Zukunftsforscher, …

Halt. Da muss ich eine Fußnote einfügen: Wenn man die Aussagen der Letztgenannten aus der zeitlichen Distanz betrachtet, fällt es einem schwer zu glauben, dass hier irgendwer oder irgendwas irgendwen oder irgendwas bestimmt. Noch nicht einmal der Zufall. Vielleicht auf subatomarer Ebene und da dort kleinste Änderungen bekannter Maßen große Folgen haben können (Quantenhaftes Chaos), könnte doch … , allerdings nicht von mir, da ich kein subatomares Partikelchen bin.

Schicksal. Pah! Man kann ihm nicht trauen. Nebulös wartet es an der nächsten Ecke auf einen, um Dich, ja auch Dich, zu erstaunen, wenn nicht gar zu erschrecken. Denn meistens hat es doch bloß jede Menge mit Schrecken zu tun, wenn das Schicksal zuschlägt. Dann wehren wir Heimgesuchte uns vergeblich im Bemühen, es verdammt noch mal zu fassen. Genau so gut kann man versuchen während des Besuches einer Tanzschule distinguierte Haltung im Konfirmationsanzug zu bewahren.

Nein, dem Schicksal ist nicht zu trauen. Meistens kann man es noch nicht einmal sehen. Wenn man es in die Enge treibt nimmt es einen anderen Namen an. Zufall oder schlechter Witz. Wenn man es versucht auszusperren steht es plötzlich hinter einem und lächelt wie Carrolls Grinsekatze.

Und wenn wir glauben das Schicksal endlich fest genagelt zu haben, schlendert es mit dem Hammer davon, nicht ohne einem vorher mindestens auf den großen Bockermann zu hauen. Und so hinken wir weiter den Pfad entlang, singen My Way (Pfeifen pfeifen im dunklen Wald?), so als ob wir eine Wahl gehabt hätten.

Mich hatte es bestimmt bestimmt gehabt, ein Prinz, berühmter Künstler, Wissenschaftler oder so zu werden. Doch was passierte statt dessen?

Ein voran gestellte Ausrufezeichen soll bei den Spaniern einen gewichtigen Satz schon vorher ankündigen. Das finde ich gut, wenn solch Warnung früh genug ausgesprochen wird und nicht erst nachdem man sich verjagt hat. Also:

!Es passierte nur ein überdurchschnittliches durchschnittliches Leben. Das Schicksal muss da etwas durcheinander gebracht haben.

Letztens erst fand ich per Zufall eine der vielen verflossenen großen, wahren, einzigen Lieben meines Lebens im Internet wieder. Unter http://www.viktoria-scheliga.com/ kann man ihr Schaffen bewundern und unter Vicki hatte ich hier mal eine Radierung aus unserer gemeinsamen Zeit eingestellt. Ich schrieb ihr, dass ich mit ihren Malereien nichts anzufangen wüsste. Aber ihre Grafiken wären toll. Sie stellte sofort den Kontakt ein. Schicksal?

Quatsch! Sie hatte ja schon damals meine symbolische Allegorie tautologisch nicht so richtig verstanden, da es von der Technik her wirklich unter aller Sau ist, wohingegen Vicki sehr wohl handwerklich ziemlich gut ist. Aber vielleicht hatte nur ein gnädiges Schicksal unsere kleine, wirklich schöne, gemeinsame Weile früh genug beendet, bevor der Zeitzahn das Schöne raus nagen konnte.

Tja. Manchmal ist eine verklärende Erinnerung mehr wert als plötzliches Verständnis.

Mein Schicksal ist ein rotes Tuch.
Erstens mir - nicht nur Euch.
Ich sprech lieber von 'nem Fluch:
Nie bekomme ich genuch
von allem irgendwelchen Zeuch.

Schokolade? Geld? Steaks? Fraun?
Nie vorhanden wenn echt nötig!
'Schicksal!' war noch nie zu traun,
Schicksal ist ein schlechter Clown
und zuletzt ist es recht tödlich.

Im Prinzip etwas Schade. Ich hatte auf Illustration meines Lebenswerkes gezielt. Ihr wisst schon: Einwegliteratur, möglichst auf Klopapier gedruckt. Weil Anja nicht weiter macht, nachdem sie zwei tolle Bilder zur Verfügung stellte. Und einen Redigator brauche ich auch. Das sollte meine Tochter machen, die hat schließlich Germanistik oder Ähnliches studiert.

So ist das halt mit den Plänen. Und das Schicksal kichert dreckig.

(Übrigens. Die vielen Leser auf Anhieb kurz nach Einstellen bin ich leider selber und sind keine Literaturgroupies, da ich am Detail feile. Vielleicht wird es ja noch ganz dolle lustig.)


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RE: Schicksal

#2 von Sirius , 28.10.2019 20:03

Du kommst wieder langsam in Schwung, Karl-Ludwig.Deine philosofischen Gedanken fehlen hier im Forum.
Ich hab vom Schicksal keine Ahnung, nicht von Kaffeesatzleserei und nicht von Horoskopen. Mir würde es genügen, wenn mir jemand nachhersagte, was heute gewesen ist. Träfe das zu, würde ich ihm das glauben. Schon deshalb, weil es ja passiert ist. Alle wollen wissen, was morgen passiert von Leuten, die mir nicht sagen können, was mir heute passiert ist. Sowas passiert. Spinner halt.

Ich hab mir die vertonte Lyrik mit der Klospülung angehört, ich fand es etwas dürftig, aber die Grafiken sind gut. Künstler sind sensibel und wollen nicht die Wahrheit hören, da hättest du etwas filigraner bei der Dame sein sollen. Ein Ohnmachtsanfall beim Anblick eines Bildes hätte dir alle Türen geöffnet. Du würdest nicht glauben, wo nach nur zwölf Stunden die Zeit deine Hand hingesteckt hätte.

Und ich könnte mich an deinem Projekt mit ein paar Klorollen beteiligen. Ich hoffe, du stellst jetzt den Kontakt nicht ein.
Sondern mehr von diesen Erzählungen.

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RE: Schicksal

#3 von Jonny , 28.10.2019 22:16

Und ich habe hier wieder gerne mitgelesen.
Aber mal ganz ohne zu blinzeln.
Ich glaube an Schicksal. Vielleicht in einer etwas abgewandelten Form.
Kann doch nicht sein dass das ganze Chaos aus Zufällen besteht.
Das sich manche Menschen auf derart abenteuerliche Weise treffen, sich nie wirklich loslassen können - und irgendwie immer wieder zueinander finden.

Karle, du hast hier wieder einen tollen Beitrag eingestellt.
Und wie schon gesagt, ich habe hier wieder gerne mitgelesen.

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RE: Schicksal

#4 von Karl Ludwig , 29.10.2019 10:51

Oh Jonny. Du hast das mit dem kausalen Determinismus mindestens genau so wenig verstanden wie ich. Alles soll eben KEIN Zufall sein. Schon während des Urknalls war völlig klar, dass die Evolution mit mir den endgültigen Höhepunkt erreichen wird.

Dass Du an Schicksal, auch in abgewandelter Form glaubst, ist nun mal Dein Schicksal,- auch dasda stand schon seit dem Morgengrauen der Zeit fest.

Diese mögliche Erklärung der Gegenwart beleidigt allerdings meine Intelligenz und eingebautes Machotum. Deswegen zappel ich ja - gegen meine Überzeugung, immer noch an den Strippen, von denen ich einige durchschaute.

Mach mir das erst mal nach: Strippen durchschauen!

Ich halte es da mit dem großen Philosophen Suada Schwatzmaul der einst nach langer Meditation seinen Jüngern ein Mantra verkündete, aber Holla: Dinge passieren nun mal und damit basta!

In den geheimen Schriften für den inneren Zirkel schrieb er allerdings: Dinge passieren meistens nach Dingen die vorher passierten. Das gilt auch für die Dinge, welche vorher passiert sind. Und ganz gewiss für die Dinge, die noch passieren werden.

Im Vertrauen: Selbst Wikipedia, diese Klugscheißer produzierende Maschine (siehe mich), ist sich nicht ganz im Klaren und stellt unterschiedliche Theorien bezüglich Determinismus und Kausalität zur Verfügung, und das lässt mich schon wieder zweifeln. Vielleicht würfeln doch irgendwelche Götter um Menschenschicksale und mogeln dabei. Vielleicht ist alles Illusion oder nur ein Traum in einem Traum, vermutlich Alb, nur für Idioten zu ertragen. Oder (Ich komme langsam in Fahrt) ein Wissenschaftler (Reptil) hält uns Menschheit in einem Reagenzglas. Vielleicht: Alles wird durch menschlich-mentale Umweltemission gesteuert. Das Universum reagiert auf Gefühle, da es die Seele einer Kreatur ist, die unvorstellbar ist und es besser auch bleibt. Oder: Dieses Universum ist nur ein Abfallprodukt und das funktionierende 'Weltall Und Alles' befindet sich auf einer Kunstausstellung für Gullimumpfen.

Ich weiß nicht, das aber mit Gewissheit. Es ist vermutlich mein Schicksal-in-abgeänderter-Form ständig nach Mustern zu suchen. Ein uralter Kampf: Gewissheiten gegen Zweifel. Der Krieg um unsere Köpfe.

Allerdings wurde dieser Krieg noch nie so global geführt.

https://www.cicero.de/kultur/verschwoeru...ld-trade-center

Ich könnt' mich wechschmeißen. Etwas ernster:

https://www.deutschlandfunk.de/krise-der...ticle_id=453528

Lachend ab. Den panierte Ölsardinen Pegel im Metabolismus wieder auf Normalnull anheben. Hark-Hark-Hark. Stimmt ja. Ich müsste noch Laub fegen.

Ach, demnächst. Noch taumeln überall noch Blätter zu Boden und sind glitschig …


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RE: Schicksal

#5 von Jonny , 29.10.2019 21:47

Zu meiner Entlastung möchte ich noch hinzufügen, dass ich weder kosmische Einflüsse noch göttliche Festlegungen in das Thema Schicksal einbauen möchte.
Wir werden ins Leben geworfen und schon beginnt das Spiel.
Ist es nicht eine gewisse Form der Vorbestimmung wie wir heranwachsen, Karle?
Unter welchen Umständen, mit welchen körperlichen und geistigen Potential?
Und mit welchen Talenten - woher kommen eigentlich Talente?
Ach - was solls - ich werde das große Rätsel des Lebens nicht lösen..
Aber darüber grübeln, ja, das tue ich schon gerne...

Jonny

 
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