Zeruya Shalev: "Schicksal"
Das Leben ist ein Autobahnstau
Ein Roman mit Übergepäck: Zeruya Shalev entblättert in "Schicksal" ein Familiengeheimnis.
Die schon viele Jahrzehnte andauernde, komplizierte politische Lage in Israel befördert die Literatur des Landes in eine einzigartige Position: Hier wird freimütig die Geschichte der Gegenwart erzählt, verarbeitet und mit den Mitteln der Sprache gedeutet. Ob es sich um politische Polarisierung, die Beziehungen zwischen Religion und offener Gesellschaft, den Kampf gegen den Terror oder die Auseinandersetzung mit den Traumata der jüngsten Geschichte handelt - in Israel sind diese Themen mit den Mitteln von Kunst und Kultur früher als anderswo adressiert worden. Das liegt auch an der verfahrenen innenpolitischen Lage unter einem umstrittenen, aber unüberwindbaren Regierungschef. Erst in diesen Tagen scheint sich etwas daran zu ändern.
Wo Parteien und Medien einigermaßen ratlos bleiben, richtet sich die Aufmerksamkeit in besonderem Ausmaß auf die kulturellen Hervorbringungen Israels, auf Romane, Serien und Filme. Darin hofft man, die Komplexität einer Situation zu erkennen, zu der es zu viele einfache Meinungen gibt. Autorinnen und Autoren werden zu Vertretern der israelischen Zivilgesellschaft, und weil Israel als politisches Laboratorium gilt, in dem Entwicklungen westlicher Demokratien früher als in den USA und Europa zu betrachten sind, ist ihre Reputation ungleich größer, als es der Buchmarkt für zeitgenössische hebräische Literatur vermuten lassen würde.
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https://www.sueddeutsche.de/kultur/zeruy...lechi-1.5311689
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