Risiko im Reichstag
Gegen den Bundeswehr-Offizier Maximilian T. wurde wegen Terrorverdachts ermittelt. Heute ist er AfD-Mitarbeiter im Parlament.
Es ist eine Horrorvorstellung: Extremisten besorgen sich einen Hausausweis, Zugang ins Parlament und damit ins Innerste der Demokratie. Und dann schlagen sie zu.
Oder, schlimm genug: Es fließen aus dem Bundestag hochsensible Informationen über die Arbeit von Polizei und Geheimdiensten in rechtsextreme Netzwerke.
Wie realistisch ist das?
Maximilian T. steht aufrecht da, trägt einen schwarzen Anzug mit Einstecktuch, die Haare hat er streng zurückgekämmt, so wie viele dieser jungen Männer, die bei der AfD anheuern, seit sie in den Bundestag eingezogen ist. T. hält den Hausausweis des Parlaments in die Kamera. Der berechtigt ihn, ohne Sicherheitskontrollen ins Reichstagsgebäude zu gehen, mit seinem Chef in Ausschusssitzungen, bei denen mal über Neuanschaffungen der Bundeswehr gesprochen wird und mal über den mutmaßlichen Rechtsterroristen Franco A.; er darf damit ins Jakob-Kaiser-Haus, in dem Claudia Roth ihr Büro hat.
Es ist gar nicht so lange her, da vermuteten Ermittler, Maximilian T. habe sich darauf vorbereitet, unter anderem die Grünen-Politikerin Claudia Roth zu töten. Gemeinsam mit Franco A. Sie sollen eine Feindesliste angelegt, Pläne geschmiedet haben. „Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat“ heißt das.
Es ging um Terror. Und jetzt darf Maximilian T. im Bundestag arbeiten.
Als das Foto aufgenommen wird, ist T. 28 Jahre alt, hauptberuflich Bundeswehrsoldat, er hat eine Nebentätigkeit aufgenommen, sieben Stunden pro Woche im Büro des AfD-Verteidigungspolitikers Jan Nolte. Nolte ist auch Soldat und Hessen-Vorsitzender der AfD-Nachwuchsorganisation „Junge Alternative“, die der Verfassungsschutz inzwischen als Verdachtsfall beobachtet.
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