Du liegst und schweigst
Du liegst und schweigst und träumst der Stunde nach,
der Süßigkeit, dem sanften Sein des anderen,
keiner ist übermächtig oder schwach,
du gibst und nimmst und gibst – die Kräfte wandern.
Gewisses Fühlen und gewisses Sehn,
gewisse Worte aus gewisser Stunde,
und keiner löst sich je aus diesem Bunde
der Veilchen, Nesseln, Orchideen.
Und dennoch musst du es den Parzen lassen,
dem Fädenspinnen und dem Flockenstreun -
du kannst nur diese Hand, die schmale, fassen
und diesmal noch das tiefe Wort erneun.
Gottfried Benn
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