Die Hausbesetzer der DDR
Schlaflos in Prenzlauer Berg
US-Autorin Isabel Fargo Cole blickt in „Das Gift der Biene“ auf eine kurze Zeit der Wunder. Ein großartiger Nachwende- und Künstlerroman, präzise und elegisch.
Das Internet ist inzwischen 50 Jahre alt, und fast könnte man meinen, dass alles, was wir heute mit ihm verbinden, mit Angst zu tun hat: vor Überwachung, Big Data, Künstlicher Intelligenz, dem Hass in den Sozialen Medien.
Da tut es gut, daran erinnert zu werden, welche Utopien die Menschen einst mit dem Netz verbanden.
Zum Beispiel das Grüppchen ehemaliger DDR-Intellektueller, das sich Mitte der neunziger Jahre in einem herrenlosen „buttergelben“ Haus im Prenzlauer Berg zusammenfindet, dem Schauplatz von Isabel Fargo Coles neuem Roman „Das Gift der Biene“.
Dass zum Beispiel jemand einfach so auf rätselhafte Weise verschwindet, wie der Vater der frisch eingezogenen jungen Malerin Vera Grünberg, werde es nicht mehr geben, glauben die in diesen Tagen erstmals online gehenden Bewohner; jeder werde künftig auffindbar und erreichbar sein.
Und jeder werde im Netz seine „Community“ finden können, auch sie, „die Ostdeutschen“, für die „ja sonst kein Platz vorgesehen“ sei.
Thorsten, der solch steilen Thesen aufstellende Technikfex der bunten Truppe aus verkrachten Studenten, Ex-Schauspielern und Möchtegern-Künstlern, bastelt sogar schon an einem Startup, einem Webportal für die Ost-Berliner Undergroundszene.
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https://www.tagesspiegel.de/kultur/die-h...g/25287008.html
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