Libe Mänschen
"Entschuldigung für alle Wörter di ich falsch schreibe": George Saunders erzählt aus der Perspektive eines Fuchses. Das ist bei diesem Autor wieder aberwitzig, andererseits aber auch konsequent.
Wie über ein Buch schreiben, das in der Form eines Briefes auftritt, den ein Fuchs an die Menschen schreibt, nachdem dieser Fuchs unsere Sprache gelernt hat - oder das, was er dafür hält: "Mänschisch"?
Der Held dieses Briefromans heißt "Fuks 8" und seinen Brief an die Menschen beginnt er mit dem Satz: "Libe Leserinen und Leser: Zuers möchte ich sagen, Entschuldigung für alle Wörter di ich falsch schreibe." Fuks 8 hat die menschliche Sprache an einem Kinderzimmerfenster gelernt, nachdem dort seine Leidenschaft für die "Musikwörter" entfacht worden ist. Was das bringen soll, verstehen die anderen Füchse nicht wirklich. Dann aber wird in den Wald hinein eine Mall gebaut.
In einer Mischung aus Verzweiflung und Neugierde zieht Fuks 8 irgendwann los - begleitet von seinem Kumpel Fuks 7 - und besucht die "Mool". Was sich dann so liest: "Der Boden ist wi Glas. Oder Eis. Und was wir da geseen haben, Froinde!" Nämlich: "Zobedaf, mit gefangenen Kazzen!", "ein klein Flus, der flos zwar, aber roch nich richtig", dazu noch "falsche Fälsen", "Boime" und natürlich eine lange "Fressmaile". Fuks 8 und 7 haben die Konsumhölle der Menschen betreten, eine Glitzerwelt, die sie zunächst auch unglaublich interessiert. Die Verstimmungen beginnen später, als ein Fuchs sterben muss, und der Auszug aus dem Paradies beginnt. Doch bis dahin: Staunen, Wundern, kindliche Freude, als wäre Fuks 8 kein Fuchs, sondern ein Fünfjähriger bei seinem ersten Besuch in der "Mall of Berlin".
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https://www.sueddeutsche.de/kultur/georg...bardo-1.4714856
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