Niedriglöhne treiben Zweitjobs auf Rekordhoch!
Trotz guter Konjunktur hat sich der Niedriglohnsektor in Niedersachsen verfestigt. Das hat Folgen für den Arbeitsmarkt. Die Zahl der Beschäftigten mit einem Zweitjob ist seit 2003 um 174 Prozent gewachsen. Fast 10 Prozent aller Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer haben mehrere Jobs - und das gewiss nicht aus Langeweile. Gründe, Auswirkungen und Gegenmaßnahmen erläutert das #schlaglicht Nummer 04/2020.
Es sind wirtschaftlich unruhige Zeiten. Der Brexit steht vor der Tür, die Handels- und Zollstreitigkeiten ziehen sich in die Länge und die Industrieproduktion schwächelt. Auf den Arbeitsmarkt sind diese Unsicherheiten zum Glück noch nicht durchgeschlagen. Die Beschäftigung hat in den letzten Jahren deutlich zugenommen und ist weiterhin stabil. Welche Arbeitsplätze dabei allerdings entstanden sind, steht auf einem anderen Blatt. Ein ungeschminkter Blick offenbart die Schattenseiten des angeblichen Jobwunders.
Natürlich hat der Aufschwung Wirkung gezeigt. Es sind neue Arbeitsplätze entstanden und steigende Reallöhne sorgen für mehr Geld auf den Konten der Beschäftigten. Aber nicht alle profitieren: Trotz guter Konjunktur hat sich der Niedriglohnsektor verfestigt. Allein 20 Prozent der niedersächsischen Vollzeitbeschäftigten verdienen unter 2.289 Euro brutto im Monat. Nach Abzügen bleiben kaum mehr als 1.500 Euro übrig. Doch das Leben ist teuer. Der Mietenwahnsinn treibt gerade Menschen mit geringen Einkommen an ihre finanziellen Grenzen. Unerwartete Ausgaben wie eine Autoreparatur können zum Monatsende schon mal ein Loch in die Haushaltskasse reißen. Für den kleinen Luxus eines Kurzurlaubs oder Kneipenabends sieht es oft schlecht aus.
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