Amazon: Mit Lohndumping zu satten Profiten!
Der Versandhandel boomt. Vor allem Amazon verdient sich daran eine goldene Nase und hat 22 Mrd. Dollar im Jahr 2019 umgesetzt. Wer nicht ausreichend davon profitiert, sind die Beschäftigten. Sie erhalten mit 11,10 Euro pro Stunde nur die Löhne der Logistik-Branche. Amazon ist jedoch eindeutig ein Handelsunternehmen und müsste demnach höhere Löhne zahlen. Das #schlaglicht Nummer 05/2020 aus Niedersachsen fordert den Handelsgiganten auf, endlich Tarifgespräche zu führen.
Dingdong, es klingelt mal wieder und der Paketservice steht vor der Haustür, um eine Lieferung zu übergeben. Es ist nicht gerade unwahrscheinlich, dass es sich um eine Online-Bestellung handelt, die auf der Plattform des Internetgiganten Amazon getätigt wurde. Der 1994 als elektronisches Buchgeschäft gestartete US-Konzern hat sich zum weltgrößten digitalen Handelsplatz für Verbrauchsgüter aller Art entwickelt. Bequem von zu Hause aus auf Einkaufstour zu gehen, ist für viele Menschen mittlerweile eine Selbstverständlichkeit und aus dem Alltag kaum noch wegzudenken.
Amazon ist eine gigantische Wachstumsmaschine – auch in Deutschland. Ein Ende ist derzeit nicht absehbar. Im Jahr 2010 betrug der Umsatz hierzulande knapp über 5 Mrd. Dollar. Diesen konnte der Konzern bis heute auf mehr als 22 Mrd. Dollar steigern. Eine Zunahme von 75 Prozent in nur zehn Jahren (siehe Grafik). Nach den letzten Quartalszahlen inklusive Gewinnanstieg waren die Börsen prompt in Feierstimmung und schickten den Aktienkurs steil nach oben.
Die Frage ist nur: Was haben die Beschäftigten davon, die für den Unternehmenserfolg verantwortlich sind? Auf jeden Fall zu wenig. Die Unternehmensführung spricht zwar gerne von guter Bezahlung, aber die Praxis sieht anders aus. Bis zuletzt hat der Handelsriese bestritten, überhaupt ein Einzel- und Versandhändler zu sein. Ein grotesker Vorgang. Stattdessen werden nur die niedrigeren Löhne der Logistikbranche gezahlt. Im Durchschnitt erhalten die Amazon-Beschäftigten 11,10 Euro pro Stunde. Das ist nicht allzu weit entfernt vom gesetzlichen Mindestlohn. Der Konzern drückt also die Löhne nach unten, um damit seine astronomischen Gewinne weiter in die Höhe schrauben zu können!
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