Datenjournalist:innen fordern offene Corona-Daten
Bisher stellt das Robert-Koch-Institut die Zahlen zum Corona-Virus vor allem als Texte und Grafiken zur Verfügung. Das hindert Datenjournalist:innen an ihrer Arbeit. In einem gemeinsamen Brief an das Robert-Koch-Institut fordern sie tagesaktuelle und maschinenlesbare Daten. Wir veröffentlichen das Schreiben.
Eine Initiative von Datenjournalist:innen aus ganz Deutschland kritisiert das Robert-Koch-Insitut für dessen bisherige Datenpolitik. Das Institut veröffentliche Daten bisher zu wenig und vor allem in Formaten, die sich nicht zur weiteren Analyse eignen – etwa in Berichten mit Texten und Bildern.
Um ihre Aufgabe erfüllen zu können, nämlich den gesellschaftlichen Diskurs über gute Entscheidungen in der Krise angemessen zu begleiten, brauchen die Journalist:innen allerdings maschinenlesbare Daten. Nur so können sie die Arbeit der Gesundheitsbehörden ausführlich darstellen und kritisch hinterfragen, heißt es in dem Schreiben, das die Journalist:innen heute an das Robert-Koch-Institut geschickt haben.
Insgesamt 45 Datenjournalist:innen haben unterzeichnet. Sie arbeiten in Daten-Teams unter anderem bei den öffentlich-rechtlichen Medien von ARD und ZDF, bei der Süddeutschen Zeitung, bei der Funke Mediengruppe oder beim Spiegel.
Die Initiative beklagt schlechte Erfahrungen und mangelhafte Informationen aus dem Robert-Koch-Institut: „In den vergangenen Tagen und Wochen haben Sie aus vielen unserer Redaktionen zahlreiche Datenanfragen erhalten, die leider zu oft nur teilweise oder gar nicht beantwortet worden sind.“
Deshalb haben sich die Datenjournalist:innen zusammengeschlossen und fordern nun gemeinsam tagesaktuelle Daten, als Zeitreihe und regional so fein wie möglich aufgegliedert, maschinenlesbar und immer gleich strukturiert. Außerdem sollten Datensätze nicht überschrieben werden, sondern auch alte Versionen erhalten bleiben. All das trägt dazu bei, dass die Daten in den einzelnen Redaktionen automatisiert ausgewertet werden können.
Weiterlesen:
https://netzpolitik.org/2020/datenjourna...e-corona-daten/
Anmerkung Jens Berger: Besser spät als nie? Die bisherige Kritiklosigkeit der großen Medien an der Arbeit des RKI zählt wohl mit zu den größten medialen Versäumnissen der letzten Jahre.
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