Konsum macht traurig
Eine unglückliche Liebesgeschichte mit teuflisch heiter hüpfendem Tonfall: Scott McClanahans rasanter Roman „Sarah“.
CHRISTOPH SCHRÖDER
Der Icherzähler von Scott McClanahans bemerkenswertem Roman „Sarah“ heißt Scott McClanahan. Und nach allem, was man im Internet über den 1978 geborenen Autor erfährt, weist er große biografische Übereinstimmungen mit seiner Figur auf. Ein furioser Antiheld, ein trauriger Ritter des amerikanischen Alltags ist er so oder so.
Wir lernen Scott von Beginn an in all seinen Widersprüchen kennen: Er ist betrunken. Das ist er oft. Er setzt sich ans Steuer seines Autos, gibt Gas und ist dabei der Überzeugung, er sei der beste betrunkene Autofahrer der Welt, allein schon deshalb, weil er darin jahrelange Übung habe.
Plötzlich hört Scott in seinem Wagen ein Geräusch, blickt sich um und bemerkt, dass seine beiden Kinder Iris und Sam auf der Rückbank sitzen.
Die hatte Scott vergessen. Prompt gerät er kurz darauf in eine Polizeikontrolle, kann sich mithilfe von Mundwasser und seiner Wortgewandtheit herausmogeln und fährt lächelnd weiter. In diesem Augenblick überkommt ihn eine Mischung aus Triumphgefühl und Zerstörungslust.
„Sarah“ ist im Kern eine unglückliche Liebesgeschichte. Scott liebt Sarah. Sarah liebt Scott. Dass das allein nicht genügt, bekommen wir in einer Reihe von chronologisch nicht geordneten Episoden des Scheiterns vorgeführt.
Das Zusammenleben ist mit einem Mann wie Scott schlicht unmöglich. Er ist infantil, egomanisch bis an die Grenzen des Narzissmus und jederzeit für eine Dummheit gut. „Sarah“ ist eine Berg- und-Tal-Fahrt, ein ständiger Wechsel von Hochgefühl und Desillusionierung.
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https://www.tagesspiegel.de/kultur/roman...g/25913184.html
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