Sarah Kuttners neues Buch „Kurt“
Der Tod steht ihr gut
Wie kann das Familienleben weitergehen, wenn ein Kind stirbt? In „Kurt“, ihrem neuen Roman, findet Sarah Kuttner darauf eine gnadenlose Antwort.
Lena weiß nicht so recht. „Mein Hintern gehört nicht zur Familie“, sagt die junge Frau, die sich immer ein bisschen anders ausdrückt als andere. Sie und ihr Freund Kurt sind keine Berliner, keine „Arschlochgroßstädter“ mehr, sondern leben als Patchworkfamilie in Oranienburg. Im kleinen Rumpelhaus wohnt nicht nur das Chaos, sondern wochenweise auch Kurts Sohn, der ebenfalls Kurt heißt. Lena steht so hilflos vor unausgepackten Kartons wie vor unsortierten Gefühlen – zum kleinen Kurt, zum Landleben.
Sarah Kuttner ist auch eine junge Frau, die sich schon immer ein bisschen anders ausgedrückt hat als andere. Schon früher rotzte sie sich frech als Moderatorin durch ihre TV-Shows, überfrachtete ihre ersten Bücher mit Kalauern. Bei ihr ist das Leben gerne „fucking“ irgendwas, auf jeden Fall immer „fucking“ anders.
In ihrem vierten Roman „Kurt“ lässt Sarah Kutter nun ein Kind ganz leise sterben: „Und dann fällt Kurt vom Klettergerüst“. Die Ohnmacht danach dröhnt. Kuttner findet dafür den angemessen stillen in ihrem sonst gern lauten Ton.
Der große Kurt verschwindet in der Trauer. Wenn er kurz auftaucht, verteilt er gerade noch „egale Küsse“. Lena, die auch oft nicht so recht weiß, wie viel Trauer ihr als Stiefmutter zusteht, verbuddelt ihren Schmerz bei der Gartenarbeit unterm Jasmin. Hat mal Heimweh, mal auch nur Weh, versteckt ihre Andenken an den kleinen Kurt hilflos hinter der Waschmaschine.
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