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Nichts Nobles geschieht zufällig

#1 von Sirius , 08.07.2020 17:42

Natascha Gangls neues Buch: Nichts Nobles geschieht zufällig

Die Autorin reaktiviert die Sprachkunst der Surrealistin Unica Zürn, die sich vor 50 Jahren das Leben genommen hat

Eine Dachrinne ist kein Sprachrohr. Aber unmöglich scheint der Gedanke nicht. Für Unica Zürn vielleicht sogar plausibel. Hauptanliegen der Berliner Schriftstellerin mit Wohnort Paris war es, in Texten neue Sinnzusammenhänge zu stiften, Bedeutungen neu zu arrangieren. Das tat die heuer vor fünfzig Jahren gestorbene Surrealistin vornehmlich in ihren Anagrammen, für die sie ebenso bekannt wurde wie für ihre filigranen, in ihrer Ambiguität verstörenden Zeichnungen.

Auch die Prosa von Unica Zürn zeichnet entgrenzende Wahrnehmungen nach. Die Autorin hat diese durch eine Anfang der 1960er-Jahre ausgebrochene paranoide Schizophrenie als halluzinatorisches Glück wie Terror gleichermaßen erfahren. Eine der halsbrecherischsten Fantasien ist die, in der eine Frau am Himmel von einem Flugzeug ins andere in ein neues Leben umsteigt (Der Mann im Jasmin).

Der Dachrinnengeistesblitz aber stammt nicht von Zürn, sondern von Natascha Gangl. Die österreichische Schriftstellerin setzt sich in ihrem Buch mit dem Werk der bis heute meist übersehenen Dichterin auseinander. Es ist eine Hommage der nicht herkömmlichen Art. Denn Gangl, 1986 in Bad Radkersburg geboren, hat nicht einfach ein Buch geschrieben, sondern mit dem Schreibprozess ein Spiel eröffnet, in dem sie die Verfahren Zürns für ihre eigene Gedanken- und Spurensuche aktiviert.

Gangl ist den wichtigen Schauplätzen und Schreiborten im Leben der Autorin chronologisch nachgereist, um dann anhand des sich jeweils vor Ort abspielenden Lebens oder auch der sich eröffnenden Architektur und sich abzeichnender Stadtbilder den Eindrücken von einst hinterherzuspüren. Dieser Prozess beinhaltet auch einen performativen Aspekt, insofern könnte man sagen: Gangl reenacted Zürn’sche Literatur.

Weiterlesen:

https://www.derstandard.at/story/2000118...hieht-zufaellig


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Sirius
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