Tönnies: Caritas-Vorstand spricht von „Mauer des Schweigens“
Der Vorstand der Caritas Gütersloh spricht im Fall Tönnies von einer „Mauer des Schweigens“. Der Stammsitz des Fleischkonzerns in Rheda-Wiedenbrück nimmt nach wochenlangem Stillstand die Produktion wieder schrittweise auf. Ein bulgarischer Werksarbeiter wirft dem Konzern Fahrlässigkeit vor. Tönnies und dessen Subunternehmen beantragen Lohnkostenerstattung beim Land NRW.
„Es gibt eine Mauer des Schweigens“, sagt Volker Brüggenjürgen, Vorstand des Caritas-Verbands Gütersloh. „Jeder hier in der Region weiß, wie es bei Tönnies läuft. Man traut sich nicht, gegen diese mächtigen Unternehmen oder diese finanzstarken Branchenriesen als Einzelpersonen aufzutreten.“ Brüggenjürgen arbeitet mit seinem Team seit Jahren eng mit den vorrangig aus Südosteuropa stammenden Arbeiter-Familien zusammen und berät die Werkvertragsarbeitnehmer. Viele haben selbst nach Jahren kaum Deutschkenntnisse und sind stark abhängig von ihrem Arbeitgeber. „Man hat gar kein Interesse daran, dass die Leute Deutsch lernen können“, sagt er. „Weil wer Deutsch kann, kann ja viel leichter Hilfe in Anspruch nehmen, könnte auch viel leichter seine Rechte durchsetzen. Und von daher gibt es vielleicht sogar ein Interesse, dass man die Menschen in so einer Parallelgesellschaft lässt.“
Gestern, am Donnerstag, liefen die Fließbänder im Tönnies Schlachtbetrieb in Rheda-Wiedenbrück mit rund 600 Beschäftigten wieder schrittweise an, die ersten 8.000 Schweine wurden geliefert. Doch bei einer Begehung am Nachmittag stellten Gutachter Sicherheitsmängel an verschiedenen Arbeitsplätzen fest – Tönnies musste erneut eine Zwangspause einlegen und über Nacht nachrüsten. Er wartet nun auf die Abnahme der Sachverständigen.
Der Schlachtkonzern hatte die Produktion seiner Fleischfabrik in Rheda-Wiedenbrück für einen Monat stilllegen müssen, als es Mitte Juni zu einem Corona-Massenausbruch kam. Mehr als 1.400 der meist rumänischen, polnischen und bulgarischen Werksarbeiter wurden positiv auf COVID 19 getestet. Hunderte mussten bis zu vier Wochen in Quarantäne. Die Arbeitsbedingungen der rund 7.000 Werkarbeiter gerieten stark in die Kritik.
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https://correctiv.org/ruhr/2020/07/17/to...-des-schweigens
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Der Herrenmensch nimmt, der Sklave schweigt. Lukrativer Rassismus halt. Der Weg den dieses Land teils mit Segen von oben nimmt: immer gieriger immer rechter.
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