Der Verlust
Ida Gräfin von Hahn-Hahn
Gib mir meine Seele wieder,
Du, der sie gefesselt hält
Am gebrochenen Gefieder,
Einsam, still in deiner Welt.
Gib mir die Gedanken wieder,
Die sich ewig zu dir wenden,
Ohn' zu ruhen, ohn' zu enden,
Immer wogend auf und nieder.
Alles ist mir untergangen,
Selbst die holde Poesie,
Die mich trostreich sonst umfangen
Und dem Schmerz die Träne lieh.
Alles ist mir untergangen
Mit dem lieben, süßen Sterne,
Der nun zieht in weiter Ferne,
Und der einzig mein Verlangen.
Als ich hoffte, konnt' ich singen, -
Kann doch Ros' im Winter blüh'n,
Sonne durch die Scheiben dringen,
Ihr verkündend Sommers Glüh'n! -
Doch jetzt kann ich nimmer singen,
Hoffnung, Mut sind mir gebrochen,
Still ist meines Herzens Pochen
Und geknickt die kühnen Schwingen.
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