AfD-Machtkampf nach Kalbitz' Aus: Herr Gauland macht sich nackig
Der am Rauswurf des Rechtsaußen-Politikers Kalbitz entbrannte Richtungsstreit in der AfD läuft auf sein Finale zu: Niemand kann sich entziehen, jeder muss Farbe bekennen - auch Alexander Gauland: Der Co-Fraktionschef entscheidet sich für braun.
Der Machtkampf in der AfD hat das Stadium erreicht, in dem offenbar niemand mehr über den Lagern stehen kann. Jeder muss sich jetzt bekennen, denn es geht um die Macht. Für oder gegen den Parteiausschluss des brandenburgischen AfD-Chefs Andreas Kalbitz mitsamt seiner Vergangenheit im Neonazi-Milieu - das heißt für oder gegen den mächtigen Rechtsaußen-"Flügel", mithin für die eine Hälfte der Partei oder eben für die andere. Es riecht nach Endspiel in der AfD. Und nach Angst.
"Die Wahrheit is' auf'm Platz", heißt nicht nur unter Fußballern. Allein: Keiner weiß sicher vorherzusagen, welche der besagten Partei-Hälften gerade in welchem Gremium die Mehrheit hat und damit das Sagen. Das bringt Opportunisten in eine ebenso widrige wie ungewohnte Lage und die AfD ist voll von Opportunisten, die sich bislang stets auf die Seite der Stärkeren geschlagen haben, sobald nur klar war, wer gerade die Stärkeren sind. An der Spitze der Bundestagsfraktion stehen gleich zwei von diesem Schlag: Alexander Gauland und Alice Weidel.
Vielleicht wegen seines fortgeschrittenen Alters hatte nun Alexander Gauland den Vortritt und musste sich als Erster nackig machen. Kein schöner Anblick, kann man sagen. Aber immerhin einer, der Bände spricht.
Zum einen ist nun klar, dass Gauland nicht mehr Herr der Lage ist. Der "Grandseigneur" und Fraktionschef der AfD vermag den Machtkampf nicht zu entscheiden, er kann sich nur noch auf jene Seite schlagen, von der er glaubt, dass sie obsiegen wird. Das ist in den Augen des vermeintlichen Tweedjacket-Konservativen derzeit also der Rechtsaußen-"Flügel" mitsamt seines fließenden Übergangs zur Neonazi-Szene. Gaulands Entscheidung ist der politische wie charakterliche Offenbarungseid jenes Mannes, der die AfD mit Landadel-Charme und CDU-Herkunft besonders im Bürgertum salonfähig machen wollte. Jetzt kann er die Jagdhund-Krawatte getrost ablegen, denn dort, wo er innerparteilich angekommen ist, sind nicht Langbinder angesagt, sondern Armbinden.
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https://www.n-tv.de/politik/Herr-Gauland...le21941828.html
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