Eine junge Frau an ihren gefallenen Mann
Du bist noch wie einst in meinem Zimmer.
Aus den Spiegeln lächelt dein Gesicht.
Doch der Tod, der dich ergriff im Schimmer
frühen Rots, der spricht mit leisem Singen
nun statt deiner auf mich ein. In Schwingen
meines Atems löscht er Licht um Licht.
Warum hast du mir das Leben dagelassen,
und die Sehnsucht, die mich niederbiegt?
Warum irr ich noch durch leere Gassen?
Liebster, bist du drüben auch verloren
an Vergangenes? Was ungeboren
zwischen dir und mir im Dämmer liegt,
wächst es auch aus deinen Traumgebärden,
fühlst auch du es stumm bei jedem Schritt?
Deinen Tod gabst du mir zum Gefährten
meiner Nächte. Und an langen Tagen
muss ich ihn auf meinen Schultern tragen.
Warum nahmst du deinen Tod nicht mit?
Wolfgang Bächler
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