Neulich lustwandele ich so vor mich hin, denke an den Sinn hinter all diesem Quatsch, komme auch diesmal zu keiner empirisch abgesicherten Erkenntnis, als sich vor mir ein kleiner Trichter öffnet. Nicht größer als ein Teesieb. Nun aber schwillt er an, so einen Anblick hatte es noch nie gegeben, jedenfalls nicht ohne Rezept. Der schwellende Trichter verschluckt mich, - ich bin viel zu verdattert um wegzulaufen.
Ich falle ins Bodenlose, auf eine geometrische Fläche ohne Substanz, na, Ihr kennt das ja. Ich rapple mich auf, blicke zornig um mich, - und da steht es schon wieder, dieses ewig grinsende Knochengerüst: Sense, Eieruhr und ein blau-halogenes Leuchten statt Augen. Die letzte Grenze, wie sich dieser Nervbolzen selber nennt. Wie oft noch muss ich mich mit dem Kerl unterhalten?
„Sterbe ich?“
„Ja.“
„Moment, aus deiner Perspektive stirbt doch alles. Ich wollte es genauer wissen: Sterbe ich gerade?“
„Zeit ist eine Illusion. Ähem. Es gibt da außerdem noch das Ungenauigkeitsprinzip.“
„Das was?“
„Heisenberg.“
„Ach ja? Und was besagt das Ungenauigkeitsprinzip nun ganz genau?“
„Weiß ich auch nicht so genau. Vermutlich, dass alles ganz anders kommt.“
„Na, und wenn schon. Was sollen diese ständigen Auftritte einer, zugegebenermaßen beeindruckenden Witzfigur. Warum siehst du immer so humanoid aus?“
„Nur bei Menschen. Tieren erscheine ich faunatisch, Pflanzen floratisch und dem Rest erosionisch um nicht zu sagen entropiotisch.“
„Schöne neue Wörter. Stehen bestimmt nicht im Duden. Was willst du denn diesmal?“
„Ich will dich warnen. Du musst dich beeilen, wenn du noch dahinter kommen willst.“
„So-so. Der Tod erscheint mir um vor sich selber zu warnen. Das glaubt mir doch keiner, selbst wenn ich behaupte, dass illegale Substanzen eine nicht zu unterschätzende Rolle dabei spielten. Wie lange habe ich denn nun noch in dieser Illusion von Zeit?“
„Für dich nun ausnahmsweise in verständlicher, experimentell unter Laborbedingungen verifizierbarer Form: Nimm zerknitterte Alufolie, bestreue sie mit buntem, fluoreszierendem Konfetti, setze ein Chamäleon drauf und illuminiere mit einem Stroboskop. Das Chamäleon weiß nun Bescheid.“
„Ja, toll. Und ich?“
„Tja.“
„Ach?“
„Genau.“
Und später dann saß ich wieder einmal vor der Tastatur und wusste wie üblich nicht weiter.
Zehn Weise können nicht einen Idioten ersetzen!
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Herrlich, Karl Ludwig. Ehrlich ganz HERR-LICH! Fast eines Max Goldt würdig. Du darfst nie sterben. Wer schreibt dann für Dich?
Als neues, frisches Vanitas-Symbol empfehle ich eine auf den nackten Felsboden tröpfelnde Impfkanüle.
Jörn
Nicht erst morgen, heute komm zum Rosengarten. (Pierre de Ronsard)
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