„Elmet“: Mit der nackten Faust
In ihrem zu Recht viel gerühmten Erstling „Elmet“ erzählt die Buchhändlerin Fiona Mozley von einer Aussteigerfamilie, die sich am Rande der Zivilisation einrichtet.
Mit der Natur zurechtzukommen ist hart; mit den Menschen noch schwerer. Mit bloßer Hand will der Vater seinen Kindern Cathy und Daniel eine Bleibe schaffen. Ihr Haus errichtet er am Rande eines Waldes, für die Nahrung geht er zur Jagd. Tagelang verschwindet er; wenn er wiederkommt, hat er Geld bei illegalen Faustkämpfen gewonnen. „Daddy war riesig. Jeder seiner Arme war doppelt so dick wie jener der anderen. Seine Fäuste hatten beinahe die Größe ihrer Köpfe“, beschreibt ihn der Sohn, aus dessen Perspektive das Buch erzählt wird.
Illegal hat der Vater auch das Haus gebaut, und das bringt ihn in Konflikt mit dem Großgrundbesitzer, der seine Arbeiter für einen Hungerlohn Drecksarbeit verrichten lässt, mit denen sie die Mieten in den armseligen Häusern zahlen können, die ebenfalls ihm gehören. Es ist der Kreislauf der ewigen Ausbeutung, den auch der Vater – der symbolische Gigant mit dem weichen Herzen – nicht brechen kann.
Mit dem Titel „Elmet“ verweist Fiona Mozley auf ein mystisches Königreich aus dem 7. Jahrhundert auf dem Gebiet der heutigen Grafschaft Yorkshire. Die Inspiration zu ihrem Buch kam der jungen Buchhändlerin bei der Fahrt mit dem Zug: „Ich schaute aus dem Fenster, und plötzlich fügte sich alles zusammen.“ Das erste Kapitel tippte sie auf ihrem Mobiltelefon. Nach dem Erscheinen wurde das Buch für den renommierten Booker Prize nominiert. A star was born. In wenigen Tagen erscheint in England ihr neues Buch.
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