Lukas Rietzschel
Mit der Faust in die Welt schlagen
KLAPPENTEXT
Zwei Brüder, ein Dorf in Ostsachsen und eine Wut, die immer größer wird Philipp und Tobias wachsen in der Provinz Sachsens auf. Im Sommer flirrt hier die Luft über den Betonplatten, im Winter bricht der Frost die Straßen auf. Der Hausbau der Eltern scheint der Aufbruch in ein neues Leben zu sein. Doch hinter den Bäumen liegen vergessen die industriellen Hinterlassenschaften der DDR, schimmert die Oberfläche der Tagebauseen, hinter der Gleichförmigkeit des Alltags schwelt die Angst vor dem Verlust der Heimat. Die Perspektivlosigkeit wird für Philipp und Tobias immer bedrohlicher. Als es zu Aufmärschen in Dresden kommt und auch ihr Heimatort Flüchtlinge aufnehmen soll, eskaliert die Situation. Während sich der eine Bruder in sich selbst zurückzieht, sucht der andere ein Ventil für seine Wut. Und findet es.
Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk
"Es ist dunkel in Sachsen", schreibt der Rezensent Holger Heimann, "in manchen Ecken sogar dunkelbraun." Lukas Rietzschels Roman-Debüt wurde vielfach im Kontext mit den Chemnitzer Ausschreitungen gelesen, und auch Heimann stellt diesen Zusammenhang her. Der Roman ist für ihn aber viel mehr als nur die Illustration eines aktuellen Geschehens. Heimann stellt Rietzschel als Autor vor, der bewusst weiterhin in Görlitz lebt und der sich im Grunde als einer von denen sieht, die er in seinem Roman porträtiert. Deshalb erscheint Heimann die hier geschilderte Tristesse im Leben ostdeutscher Jugendlicher, die fast zwangsläufig in die rechtsextreme Jugendkultur abrutschen, auch so "beklemmend und bemerkenswert zugleich". Besonders hebt Heimann die genaue Schilderung des Lebens im halb erfundenen Örtchen Neschwitz bei Hoyerswerda hervor. Rietzschels Debüt hat den Rezensenten überzeugt.
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