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Das Leiden des alten Herrn Saligmann

#1 von Karl Ludwig , 10.05.2021 09:11

Bis gestern hatte mir das Leben direkt in die Tastatur diktiert, - heute muss ich mir selber etwas einfallen lassen. Das Problem sind weniger die Ideen, - lustige Einfälle überfallen mich ständig, sondern die Situation in der sie mich heimsuchen. Die Leute können einen recht komisch anschauen, wenn man auf einer Beerdigung laut loslacht.

Hinzu kommt die Tatsache, dass sich das Kichern nicht auf Beerdigungen beschränkt. Auf der Toilette habe ich auch keine Schreibutensilien dabei, ach, wie viele gute Geschichten gingen doch in die Abwässer ein.

Gute Geschichten sind stroboskopig. Sie flackern grell im Bewusstsein auf und lassen einen mit der Erinnerung geblendet zurück. Sie haben einen Musenkuss, den der Leser im Idealfall spürt, falls es dem Schreiber gelingt, nicht auf dem Weg von Einfall zur Niederschrift alles zu vergessen.

Gelingt mir aber selten. Viel zu oft sitze ich vor der Tastatur und weiß nicht weiter. Das Leben macht unter streng kontrollierten Bedingungen einfach was es will. Der Tod auch. Viele meiner Weggenossen sind ihm schon begegnet. Ist doch lustig, wenn die Mahner meines ungesunden Lebens früher sterben als ich, gelle? Harr-harr-harr!

Nein, so zu denken ist meiner nicht würdig. Ausrede: Die Gedanken kommen schon fertig bei mir an. Ich denke sie doch nur Second Hand, fast substitutional, denke ich mal, so denkt es mich.

Mir selber gegenüber bin ich genauso respektlos.

Tja, tut mir leid. Ich sitze vor der Tastatur und weiß nicht weiter. Vielleicht morgen? Oder demnächst in diesem Forum?

Vielleicht aber ist alles ganz anders. Höchst wahrscheinlich sogar. Eine statistische Gewissheit, wenn ich mir all die missglückten Erklärungsversuche ansehe, das Mensch-Sein zu quantifizieren.


Zehn Weise können nicht einen Idioten ersetzen!

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RE: Das Leiden des alten Herrn Saligmann

#2 von Sirius , 10.05.2021 17:12

Nun, ich bin froh, dass selbst du hin und wieder mal Probleme hast, Gedanken zu kontrollieren, zu finden oder gar sie zu Ende zu spinnen. Die Muse, auf die man alles schiebt, gibt es wahrscheinlich gar nicht und dient nur der Ausrede.
Ich sitze ständig vor der Tastatur und weiß nicht, in welcher Reihenfolge ich die Tasten drücken muss. Gedanken und Ideen habe ich auch genug, allein mir fehlt die Gabe, alles auch sinngemäß in Worte zu fassen.
Insofern hast du mir aus der Seele geschrieben und man darf nicht darüber nachdenken, wie töricht dieser Satz ist.
Viel Glück, Karl.Ludwig, es wird schon. Nur bei mir nicht.

Sirius


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