Unschuldig in Zelle verbrannt
Originaldaten im Fall Amad A. Gelöscht
Wochenlang sitzt der Syrer Amad A. unschuldig in Untersuchungshaft - bis er in seiner Zelle Feuer legt und stirbt. So die Darstellung der Polizei. Ein Untersuchungsausschuss des NRW-Landtags soll den Fall klären. Nun kommt allerdings heraus: Originaldaten wurden trotz gegenteiliger Anweisung gelöscht.
Im Fall des unschuldig eingesperrten Syrers Amad A. sind Originaldaten des Fahndungssystems der Polizei entgegen einer Anordnung gelöscht worden. Die Anwälte seiner Eltern haben deswegen Strafanzeige erstattet. Zu dem Vorgang befragt, bestätigte eine Oberstaatsanwältin aus Kleve als Zeugin im Untersuchungsausschuss die Löschung indirekt: Nach Aussage des Landeskriminalamts sei diese durch eine Fehleinschätzung erfolgt.
Es sei angenommen worden, durch das Löschmoratorium für die Kriminaldaten des Falls seien auch die Fahndungsdaten gesichert - was nicht der Fall gewesen sei. Das Landesamt für polizeiliche technische Dienste in NRW teilte mit, die Daten seien nach einer bundesweit geltenden Vorgabe durch einen vollautomatisierten Prozess gelöscht worden. Dem Untersuchungsausschuss lägen aber alle relevanten Daten schriftlich vor.
"Der Vorwurf der Datenvernichtung wiegt schwer und der Verdacht kommt zur Unzeit", kritisierte SPD-Fraktionsvize Sven Wolf. "Wenn jetzt beweiswichtige Daten verschwinden, gerät das Vertrauen ins Wanken." Der Grünen-Obmann im Untersuchungsausschuss zur Inhaftierung des Syrers, Stefan Engstfeld, nannte den Vorgang "skandalös". "Es gab klare Anweisungen vom Innenministerium, dass das nicht passiert. Man darf schon mal fragen, warum es doch passiert ist", so Engstfeld. "Wir können nie wieder auf den Original-Datensatz zurückgreifen."
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https://www.n-tv.de/panorama/Originaldat...le22549243.html
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