"Als Bundeskanzler werde ich": Ein Groko-Minister im Wahlkampfmodus
SPD-Kanzlerkandidat Scholz verspricht einen "sofortigen Neustart" beim Klimaschutz. Aktuelle Umfragen und die Instinktlosigkeit seines Hauptkonkurrenten lassen ihn hoffen
Würde die Kanzlerin oder Kanzler in Deutschland direkt gewählt, würden sich nach einer aktuellen Umfrage mehr Menschen für Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) entscheiden als für CDU-Chef Armin Laschet oder die Ko-Chefin der Grünen, Annalena Baerbock. Scholz ist laut Erhebung des Meinungsforschungsinstituts forsa für das RTL/ntv-Trendbarometer mit 26 Prozent Zuspruch der beliebteste der drei Kanzlerkandidaten, obwohl seine Partei nur den dritten Platz belegt. Laschet landete dagegen bei der Frage der Kanzlerpräferenz mit zwölf Prozent auf dem letzten Platz, obwohl die Unionsparteien mit 23 Prozent noch immer stärkste Kraft sind - Tendenz sinkend.
Die Hälfte der Wahlberechtigten ist laut dieser Umfrage der Meinung, Laschet solle zugunsten von CSU-Chef Markus Söder auf seine Kanzlerkandidatur verzichten. Innerhalb der Unionsparteien sieht es sogar noch schlechter für Laschet aus: 59 Prozent der CDU-Anhänger und 64 Prozent der CSU-Anhänger fänden es richtig, wenn Laschet das Feld räumen und Söder die Kandidatur überlassen würde.
Vor diesem Hintergrund sieht sich Scholz bereits als lachender Dritter. Und er scheint darauf zu setzen, dass Laschet unter anderem wegen seiner antiquierten Positionen zur Klimapolitik abgelehnt wird. Völlig aus der Luft gegriffen ist das nicht, denn der laut Umfragen viel beliebtere Söder macht sich im Gegensatz zu Laschet zumindest im Wahlkampf für einen früheren Kohleausstieg stark.
Nach der Veröffentlichung des Weltklimarat-Berichts am Montag sprach sich Scholz für einen "sofortigen Neustart" in Sachen Klimaschutz nach der Bundestagswahl am 26. September aus. "Als Bundeskanzler werde ich im ersten Jahr für Tempo sorgen", sagte er der Neuen Osnabrücker Zeitung vom Mittwoch. Weil das in etwa klingt wie: "Wenn ich das geahnt hätte, dann hätte ich mich als Vizekanzler und Kabinettsmitglied der aktuellen Regierung schon länger dafür stark gemacht", musste sich Scholz nun scharfe Kritik von der politischen Konkurrenz gefallen lassen.
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https://www.heise.de/tp/features/Als-Bun...us-6163038.html
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