„Zug fällt heute aus“: ARD hetzt gegen Gewerkschaft
Hamburg 12.8.21, 20:00 Uhr. Die Tagesschau Hauptausgabe sagt uns höflich ‚Guten Abend‘, aber der Sprecher wird überstrahlt von dreimal „Zug fällt heute aus“ neben ihm. Der Tenor der ARD-Streikberichterstattung: Die Menschen leiden unter kriminellen Gewerkschaftern, deren perverse Machtpolitik nichts mit Tarifpolitik zu tun hat. Sogenannte „politische Streiks“ sind hierzulande verboten (ein Nachhall aus dem Nazi-Reich) und die ARD feuert aus allen Propagandarohren, um den Bahnstreik als verboten hinzustellen. Die Leiden der Bahnkunden unter vollen Zugabteilen wurden herausgestrichen. Einen Tag später folgte der staatsnahe Rundfunk der Propagandalinie des Bahn-Managements: Der Streik sei gescheitert, zu wenige Lokführer hätten mitgemacht, hört man im DLF. Staatssender ARD dackelte treu hinter seiner Regierung her: Merkels Bahnbeauftragter Ferlemann (CDU) hat unisono mit der Kapitalseite die GDL bezichtigt, einen „illegalen politischen Streik“ zu führen (jw). Die bei den Bahnchefs beliebtere, weil lahme Gegen-Gewerkschaft EVG fällt den Kollegen von der GDL in den Rücken und bläst ins selbe Horn.
Öffentlich-rechtlich-“ausgewogen“ prügelte die ARD am Streiktag, dem 12.8., auf Gewerkschafter ein, also gerade subtil genug, um dem konformistischen Durchschnitts-Konsumenten noch als unparteiisch zu erscheinen. Das gelingt nur, weil dieser Leitmedien-Zombie systematisch von relevanten Informationen abgeschirmt wird, vor allem von dem Fakt, dass das ideologische Verbot sog. „politischer Streiks“ anderswo, etwa in Frankreich, Italien, Österreich, als totalitäre Einschränkung des Streikrechts gesehen wird. Wer lieferte diese Ideologie?
Ein Richter aus dem Nazi-Reich, H.C.Nipperdey, machte nach Karriere unter Hitler seinen Weg zum Präsidenten des Bundesarbeitsgerichtes, das unter seiner Ägide 1952 den „politischen Streik“ als Richterrecht erfand. Laut Artikel 9 unserer Verfassung, der das Menschenrecht auf Streik garantiert, gibt es diese Einschränkung nicht -dem strammen Richter war das egal. Die Linkspartei setzt sich als einzige Partei im Bundestag für eine Abschaffung dieses Richterrechts ein, alle anderen einschließlich Grünen und SPD mauern.
Die westdeutsche Praxis, mit der Ideologie des verbotenen politischen Streiks die Gewerkschaften zu drangsalieren, wurde wiederholt von Europarat und UNO/ILO gerügt -erfolglos. Denn der Medien-Mainstream verschweigt diesen fortgesetzten Skandal, dämonisiert Arbeitskämpfe und stellt sich gerne auf die Kapitalseite.
Demgemäß stramm ideologisch geht die Tagesschau des 12.August’21 los: „Die Lokführer-Gewerkschaft GDL hat schon den zweiten Tag in Folge den Bahnverkehr in weiten Teilen lahm gelegt… Dabei wird die Kritik am Kurs der GDL lauter: Sie wolle sich mit dem Streik gegenüber der anderen, größeren Gewerkschaft EVG profilieren, heißt es.“ (ARD)
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