Jasmin Schreiber „Der Mauersegler“
Vom Verzagen und Aufgefangenwerden: Jasmin Schreibers Roman „Der Mauersegler“.
Leben und Tod sind die Themen von Jasmin Schreiber. Das Leben in vielen Gestalten verarbeitet die 1988 geborene studierte Biologin unter anderem auf ihrem Twitteraccount @Waldräubers, wo sie auch vor der Grauen Fleischfliege und der Gemeinen Strauchschrecke nicht zurückschreckt (im Gegenteil) und in ihrem Podcast Bugtales. Den Tod behandelt sie in ihren Romanen. Zuletzt im Bestseller „Marianengraben“, jetzt in diesem Band, der mit Zugvögeln weniger zu tun hat, als man denkt, auch wenn er den Mauersegler im Titel und auf dem Buchcover hat.
Es geht vielmehr um den freien Fall eines Mannes, der das Wichtigste verloren hat; eigentlich alles. Es geht vielmehr um einen Mann, der auf der Flucht vor sich selbst ist und davor, was er getan hat. Er hat möglicherweise jemanden umgebracht, genau weiß man nicht, ob er die Schuld daran trägt, wenn man alle Umstände berücksichtigt, aber ganz sicher hat er jemanden nicht gerettet, nicht irgendjemanden – er hat seinen besten Freund nicht gerettet. Seinen superbesten Freund.
Unterm Strich will er selbst nicht mehr leben. Die Autorin erzählt davon in durch die Zeit reisenden Bildern. Wie es die beiden Freunde, als sie noch klein sind, für das Beste halten, den unerwartet verstorbenen Hund feuerzubestatten. Wie der Hund nicht brennen will. Wie sie das Leben der Mauersegler diskutieren (in den Gesprächen kommen die Vögel oft vor), wie sie darüber staunen, dass Mauersegler die ganze Zeit in der Luft sind, immer, wie sie sich fragen: „Und wenn die tot sind? Dann fliegen die aber nicht mehr, oder?“ Natürlich nicht, beschließen sie. „Stell dir das mal vor, da wäre ja der ganze Himmel voll toter Vögel.“ Wie Dünen wandern. Wie langsam. Und wie schnell das dennoch den Bäumen vorkommen muss.
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https://www.fr.de/kultur/literatur/jasmi...l-90945863.html
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