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Antje Rávik Strubels Roman "Blaue Frau"

#1 von Sirius , 31.08.2021 16:40

Antje Rávik Strubels Roman "Blaue Frau"

Nah im Unerkundbaren
Vom Recht, sich selbst zu erzählen, und das auch noch fesselnd: Antje Rávik Strubels Roman „Blaue Frau“ ist das Porträt einer Frau - und von Europa. 
LENA SCHNEIDER

Sie hat nicht einen Namen, sie hat drei. Adina. Nina. Sala. Diese Namen bekommt die Protagonistin von Antje Rávik Strubels Roman „Blaue Frau“ (S. Fischer, Frankfurt/Main 2021.432 S., 24 €.) von anderen verliehen. Einen weiteren gibt sie sich selbst.
„Mohikaner“ nennt sich das junge Mädchen aus dem tschechischen Riesengebirge anfangs in den Internetforen, ihrem Zufluchtsort. „Der letzte Mohikaner“, so unterschreibt sie gegen Ende in Helsinki eine Mail an die Menschenrechtsaktivistin Kristiina. Es ist ein Hilferuf. „Wenn ich Ihnen nicht schreibe, komme ich um.“
Zwischen dem Teenager Adina und dem Hilferuf liegt eine Flucht quer durch Europa. Und ein Verbrechen, das die junge Frau an den Rand der Auslöschung bringt. „Blaue Frau“ beschreibt gewissermaßen die Gegenbewegung: den Versuch, sich nicht auslöschen zu lassen.
Der Roman, der für die Longlist des Deutschen Buchpreises nominiert wurde, erzählt die Geschichte eines Traumas, den Versuch, es zu überwinden, nicht zuletzt mithilfe der Sprache.

„Blaue Frau“ ist nicht nur das Porträt einer Frau, sondern auch Europas aus osteuropäischer Sicht, rund 30 Jahre nach dem Fall des Eisernen Vorhangs. Und was man erst nach und nach begreift: Dieser Roman schaut sich selbst beim Entstehen zu. Er thematisiert das Schreiben, ohne die Dichte seiner Geschichte zum Bröseln zu bringen. Dass er das kann und trotzdem packend erzählt ist, macht ihn außergewöhnlich.
Zu Beginn sitzt die Frau, die wir hier Adina nennen wollen, in einer möblierten Wohnung in Helsinki. Adina badet, trinkt Schnaps, schaut aus dem Fenster. Sie scheint die Welt und die Wörter, die sie bevölkern, erst neu kennenzulernen. Das Rascheln der Blätter am Vogelbeerbaum vorm Haus: „Das sind die Geräusche.“ Eine Narbe am rechten Knie: „Das ist der Blick.“

Weiterlesen:

https://www.tagesspiegel.de/kultur/antje...n/27558838.html


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Sirius
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