Drei Leben
"Drei Frauen unter einem Dach, die sich nur ertragen, weil es nicht anders geht", so beschreibt Maria das Zusammenleben mit ihrer Mutter Gesuina und ihrer 17-jährigen Tochter Lori. Drei Frauen, drei Generationen, die unterschiedlicher nicht sein könnten, die sich lieben, nerven und die Herausforderungen des Alltags gemeinsam meistern müssen. Das funktioniert, bis Lori von Marias Lebensgefährten François schwanger wird.
Eine manchmal kaum auszuhaltend tragische Generationengeschichte erzählt der neue Roman "Drei Frauen" von Dacia Maraini, die an diesem Dienstag, 25. Juni (20 Uhr), im Literaturhaus liest. Die Geschichten der drei Frauen werden durch drei unterschiedliche Medien erzählt: Marias Ansichten erfahren die Leser durch ihre Briefe an den in Frankreich lebenden François, ihre Mutter spricht in ein Diktiergerät, und Lori hält ihre zynischen Gedanken in einem Tagebuch fest. Das wirkt schnell gestellt, funktioniert aber trotzdem: Marainis Roman fesselt und erinnert gleichzeitig daran, wie schwierig zwischenmenschliche Beziehungen sein können.
Dacia Maraini ist kompromisslos und zornig, die Grande Dame der italienischen Literatur. Obwohl Männer in ihrem eigenem Leben eine große Rolle spielen - sie führte eine Lebensgemeinschaft mit dem Schriftsteller Alberto Moravia und eine enge Freundschaft zu Pier Paulo Pasolini -, tauchen sie als Protagonisten in ihren Werken nur selten auf. Frauen und ihre Rechte liegen ihr am Herzen. In den Siebzigerjahren schloss sie sich der Frauenbewegung an, kämpfte später gegen die Regierung Berlusconi. Mit "Drei Frauen" schafft sie eine Generationsgeschichte, die zeigt, dass auch große Katastrophen eine Familie nicht zerstören müssen.
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