Abschied
Scheiden heißt sterben. Und Abschied, das ist Tod.
Noch eh du fortgehst, hast du mich verlassen.
Schon trauert es um dich in unsern Gassen,
Und „letzter Tag“, das schmeckt wie Gnadenbrot.
Warten heißt welken. Nichts kehrt so zurück
Wie´s einmal war. Wer kann das wohl ergründen.
Du wirst mich treffen, aber nicht mehr finden.
So wird es sein. Ich kenne dieses Stück.
Im letzten Akt gibt es ein Wiedersehn.
Doch nicht für uns. Das kann ich nicht ertragen.
So fremd und höflich beieinanderstehn,
Und so viel reden. Und so wenig sagen.
Der Vorhang fiel, wie es das Stück gebot.
Zuhaus erwarten mich vier fremde Wände.
Dein Schritt verhallt. Und so beginnt das Ende.
Scheiden heißt sterben. Und Abschied, das ist Tod.
Mascha Kaleko
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