Die Macht des Gazprom-Konzerns
Mit seinen weltgrößten Reserven dominiert Gazprom Europas Gasmarkt. Der russische Konzern verdient Milliarden - nicht nur mit Energie, auch mit Finanzgeschäften und Medien. Selbst im Fußball mischt das Unternehmen mit.
Wie mächtig ist Gazprom? Das fragen sich viele deutsche Verbraucher, die mit Gas heizen, angesichts des russischen Truppenaufmarsches an der Grenze zur Ukraine. Wenn wegen neuer Sanktionen Russland den Europäern den Gashahn abdreht, könnte es zu empfindlichen Engpässen auf dem Energiemarkt kommen, so die Befürchtungen - mit direkten Folgen für die Haushalte.
Denn der Gazprom-Konzern sitzt auf den größten Erdgasreserven der Welt und kontrolliert den deutschen Gasmarkt. Täglich liefert der russische Weltmarktführer gut 272 Millionen Kubikmeter nach Deutschland. Und sollte die neue Ostsee-Pipeline Nord Stream 2 in Betrieb gehen, dürfte es noch mehr werden.
Alleine in Deutschland betreibt Gazprom mehrere Gasspeicher. Der größte davon befindet sich im niedersächsischen Rheden, den der russische Konzern 2015 der BASF-Tochter Wintershall Dea abkaufte. Er wird von der Tochterfirma Astora betrieben. An drei weiteren Gasspeichern ist Gazprom beteiligt - an den Standorten Etzel und Jemgum in Ostfriesland sowie in Haidach bei Salzburg.
Auch die Netze befinden sich teilweise in russischer Hand. Gazprom ist zusammen mit Wintershall Dea an vier Fernleitungsnetzen beteiligt. Das wichtigste Joint-Venture ist die Nord Stream AG mit Sitz im schweizerischen Zug, die die Pipelines Nord Stream 1 und 2 betreibt. Gazprom hält 51 Prozent Anteile an der Nord Stream AG. Den Rest teilen sich Wintershall Dea, die zu E.ON gehörende PEG Infrastruktur (je 15,5 Prozent) sowie die niederländische N.V. Nederlandse Gasunie und der französische Versorger Egie (je 9 Prozent).
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