Morgens um Sieben
gehen die Lichter an,
zieht der Mann
an seinen Laden.

'Ich hab die Trauer
und die Schränke voll' -
sagt die Frau
und spult den schwarzen Faden.

Ein Regen
flüchtet sich auf Asphalt,
schreitet ein Dodo
über die Dächer.

Morgens um Acht
gehen die Lichter aus,
knallt der Mann
seine Fächer

zu

(weegee)

Hallo weegee,

leider kann ich das Gedicht nicht deuten. Ich weiß nicht, welchen schwarzen Faden die Frau spült noch habe ich eine Ahnung, warum der Dodo über die Dächer stolziert.
Kannst du da etwas Hilfestellung geben?

Sirius

Auch ich rätsle noch und wäre für eine Übersetzung dankbar, Jörn.

Liebe Lottegrüße

Nun, ihr Lieben, man könnte es so lesen: Der schwarze Faden ist das ewig Lastende, Traurige, Trauernde, das auf der Frau (und alle anderen) lastet und keiner weiß, was es eigentlich ist und spult es trotzdem jeden Tag ab. Vielleicht eine Vergangenheit, vielleicht eine Leere. Der Dodo könnte für das Ausgestorbene, Gestorbene, Seelentote in den Leuten stehen. Der Mann und seine Laden / Fächer... Schubladendenken, Einteilung der Welt in Laden, Fächer, klar abgegrenzt. Es hat keine Graubereiche zu geben.

So empfinde ich viele Leute in diesem Land. Aber es gibt ja noch die Anderen, Hellen, Strahlenden, Leichten. Und sei es, dass sie von woanders herkommen.

LG, Jörn

Dankeschön für die Erklärung, weegee. Nun wird alles verständlicher und deutlicher.
Erstaunlich, dass man manchmal aus den dazugehörenden Gedanken zu einem Gedicht eigentlich eine ganze Geschichte machen kann.
Nochmals vielen Dank!

Sirius

Ich kenne viele Menschen, die sehr negativ denkend, nahezu schwarzmalerisch unterwegs sind, sie haben ihr Leuchten verloren. Ich versuche mich davon nicht runterziehen zu lassen, aber das ist gar nicht so leicht. Der Dodo ist ein seltsamer Vogel...;-) Dann passt es ja gut, Jörn!

Rätselhaft geschrieben, aber zum Glück hast du ja ein bisschen Hilfestellung gegeben. Ich wäre gern mal in deinem Kopf drin, wenn du schreibst.

Leogrüße

Zitat von Letreo71 im Beitrag #6

---

Ich wäre gern mal in deinem Kopf drin, wenn du schreibst.

---