Neun-Euro-Ticket könnte im Chaos enden
Räumung überfüllter Züge, gesperrte Bahnhöfe: Die Bahngewerkschaft EVG warnt vor den Folgen des Neun-Euro-Tickets, das im Juni kommen soll. Schon jetzt seien manche Strecken überlastet.
Das für den Sommer geplante Neun-Euro-Ticket könnte den öffentlichen Nahverkehr nach Einschätzung der Bahn-Gewerkschaft EVG in ein bislang nicht gekanntes Chaos stürzen. »Ich rechne mit Räumungen überfüllter Züge und wegen Überlastung gesperrten Bahnhöfen«, sagte der EVG-Vorsitzende Klaus Hommel am Mittwoch am Rande einer Vorstandssitzung seiner Gewerkschaft in Fulda. Kein Bahnunternehmen sei bislang ausreichend auf den zu erwartenden Andrang der Kunden vorbereitet.
Bundesverkehrsminister Volker Wissing hingegen nannte das Ticket »eine tolle Chance, ein tolles Angebot«. Der Nahverkehr als klimafreundliche Alternative werde dadurch sichtbarer, sagte der FDP-Politiker in Berlin. Das Angebot werde bundesweit gelten und könne auf einzelnen Strecken zu einer hohen Auslastung führen. »Aber wir wollen ja, dass wir mehr Nutzerinnen und Nutzer bekommen.«
Das Bundeskabinett billigte dazu am Mittwoch eine Gesetzesformulierung. Wissings Plänen zufolge soll das Ticket ab Anfang Juni für drei Monate gelten. Fahrgäste könnten dann für nur neun Euro im Monat bundesweit den Nahverkehr nutzen. Das ist Teil des zweiten Entlastungspakets der Bundesregierung wegen der sprunghaft gestiegenen Energiepreise.
Der Bund will den Ländern 2,5 Milliarden Euro für die Einnahmeausfälle in den drei Monaten ersetzen, hinzu kommen 1,2 Milliarden Euro wegen coronabedingt gesunkener Fahrgastzahlen. Dieser Betrag ist 400 Millionen Euro geringer als zuvor vereinbart. Wissing will die drei Monate des Neun-Euro-Tickets nicht berücksichtigen. In dieser Zeit gebe es den Corona-Effekt nicht, außerdem kämen die neun Euro pro Ticket den Verkehrsbetrieben zugute und zugleich profitierten sie als große Dieselverbraucher auch vom zeitgleich beschlossenen Tankrabatt.
Mehrere Länder pochen aber auf den ursprünglich vereinbarten Ausgleich. Außerdem fordern sie Hilfe für die Mehrkosten an Energie, unter anderem infolge des Ukrainekriegs: 1,5 Milliarden Euro laut einem Schreiben von Bremens Mobilitätssenatorin Maike Schaefer (Grüne), der Vorsitzenden der Verkehrsministerkonferenz.
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