Wofür man in Deutschland bald mehr bezahlen muss
Konsumgüter und Lebensmittel werden teurer. Verbraucherschützer geben Tipps, um im Alltag zu sparen. Energieverbände fordern mehr Entlastung.
THORSTEN MUMME TANJA KUNESCH
Die Inflation in Deutschland bleibt auf hohem Niveau. Im April stiegen die Preise im Durchschnitt um 7,4 Prozent, wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag in einer ersten Schätzung mitteilte. „Ähnlich hoch war die Inflationsrate in Deutschland zuletzt im Herbst 1981, als infolge des Ersten Golfkriegs zwischen dem Irak und Iran die Mineralölpreise ebenfalls stark gestiegen waren“, teilte die Behörde dazu mit.
Haupttreiber der Preise bleiben die Energiekosten, die um 35 Prozent im Vergleich zum Vorjahr zulegten. Mit Blick auf den Vormonat stiegen die Preise um 0,8 Prozent.
Während die Energiekosten im März aber noch stärker zugelegt hatten, kommen die Preissteigerungen jetzt auch bei Konsumgütern und Lebensmitteln verstärkt an. Im April wurden Obst, Gemüse, Fleisch oder Getränke den Angaben zufolge um 8,5 Prozent teurer, im März hatte die Rate bei 6,2 Prozent gelegen.
„Die Preise für Nahrungsmittel sind stärker gestiegen als im Vormonat und dürften damit einen stärkeren Beitrag zur hohen Inflation geleistet haben als in den Vormonaten“, kommentierte Sebastian Dullien, wissenschaftlicher Direktor des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung die Zahlen.
Die gestiegenen Preise für Düngemittel und die absehbar ausfallenden Getreidelieferungen aus der Ukraine haben die Preise für Lebensmittel auf den Weltmärkten bereits in die Höhe getrieben, so Dullien weiter. „Auch bei frischem Obst und Gemüse aus dem Gewächshaus dürften zudem die hohen Energiekosten in den nächsten Monaten preistreibend wirken.“
Die nächsten Preiserhöhungen wurden am Donnerstag ebenfalls angekündigt. Der Konsumgüterkonzern Unilever, Hersteller etwa von Dove-Seife und Ben & Jerry's-Eis, teilte mit: „Wir sind uns des Drucks auf die Verbraucher bewusst, glauben aber, dass eine Preiserhöhung als Reaktion auf den extremen Kostendruck bei den Rohstoffen das Richtige ist.“
Vor allem für die Konzernbilanz dürfte es das Richtige sein. Im ersten Quartal jedenfalls konnte Unilever ein sinkendes Absatzvolumen wettmachen, indem er die Preise um 8,3 Prozent hochschraubte. Der Umsatz stieg sogar um 7,3 Prozent. Auch andere Konsumgüterkonzerne wie Nestle und Procter & Gamble (P&G) haben die Preise für ihre Produkte erhöht. Am Donnerstag stimmte auch der deutsche Beiersdorf-Konzern seine Kunden auf weitere Preiserhöhungen für seine Produkte wie Nivea ein.
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