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"Russlands Kriegskasse hält länger, als der Westen denkt"

#1 von Sirius , 29.04.2022 16:22

Militärökonom über Angriffskrieg
"Russlands Kriegskasse hält länger, als der Westen denkt"

Moskau werden Geld und Rüstung für den Krieg gegen die Ukraine so schnell nicht ausgehen, sagt der Militärökonom Marcus Keupp. Daran könne auch ein Embargo auf russische Rohstoffe nichts ändern. Das russische Militär hat jedoch massive logistische Probleme - eine "Blamage" für Moskau.
ntv.de: Der russische Präsident Wladimir Putin hat weder mit so einem langwierigen Krieg noch mit solch erheblichen Verlusten gerechnet. Wie lange reicht seine Kriegskasse noch?

Marcus Keupp: Viel länger, als der Westen erwartet. Das liegt an zwei Dingen: Zum einen hat Russland enorme Reserven an konventionellem Material. Ein Beispiel: Allein westlich der Wolga standen vor dem Krieg ungefähr 2800 einsatzfähige Kampfpanzer. Selbst wenn davon jetzt rund 550 weg sind, bleiben immer noch 2250. Russland kann sich hohe Verluste also leisten. Zum anderen kostet dieser Krieg Russland viel weniger Geld als gemeinhin angenommen. Der Krieg findet bis jetzt wie im tiefsten 20. Jahrhundert, mit relativ simplen mechanisierten Systemen, statt. Das teuerste an einem Krieg sind Luftwaffe und Marine - gerade sie greifen in diesem Krieg allerdings nicht entscheidend ein.
Würde ein Öl- und Gasembargo Russlands Kriegsführung schwächen?

Auf den Kriegsverlauf hätte ein solches Embargo keine Auswirkungen. Es ist naiv, davon auszugehen, dass wir unsere Devisen auf der einen Seite in die Panzerfabrik stecken und auf der anderen Seite der fertige Panzer rausspringt. Das russische Rüstungsmaterial, das in der Ukraine zum Einsatz kommt, ist schon vor langer Zeit gebaut worden. Die Treibstoffe, also Öl, Gas und Diesel sind Eigenproduktion. Selbst wenn wir die russischen Rohstoffe boykottieren würden, heißt das nicht, dass russisches Gas und Öl in der Erde bleiben muss und es zu massiven Ausfällen im Staatsbudget kommt. Russland hat andere Optionen.
Welche?

Wenn etwa Deutschland kein Gas mehr kaufen würde, könnte Russland die entsprechende Fördermenge zumindest partiell umleiten. Der Transfer von russischem Gas ist nicht unilateral von Ost nach West - ein erheblicher Teil geht auch in die Leitungen Bluestream und Turkstream 1 und 2. Die Türkei könnte den Anteil des Gases, das Deutschland nicht mehr nimmt, zum Zwischenhandel nutzen. Über die transanatolische Pipeline könnte es nach Griechenland oder Bulgarien gehen und von dort nach Osteuropa oder Italien. Wenn man russisches Gas boykottieren möchte, muss man also die Türkei mitsanktionieren. Weitere Möglichkeiten für Russland wären, dass Gas in unterirdischen Speichern oder den Pipelines selbst zu bevorraten oder mehr Gas für die Primärenergieproduktion zu nutzen und so weniger Öl und Kohle zu verbrauchen. Das könnte dann wieder auf dem Weltmarkt verkauft werden. Das geht alles nicht von heute auf morgen, wäre aber eine Möglichkeit.
Trotzdem würde Russland bei einem sofortigen Boykott des Westens schnell massiv an Devisen einbüßen. Früher oder später sind die Währungsreserven aufgebraucht.

Bevor kein Geld mehr in die Armee gesteckt wird, würde Moskau den Staatshaushalt umschichten und Reserven einsetzen. Die Öl- und Gasexporte machen 40 Prozent des russischen Staatsbudgets aus. Das ist viel, heißt aber auch, dass 60 Prozent des Haushalts noch zur Verfügung stehen. Der größte Posten ist die soziale Wohlfahrt. Russland könnte diese Sozialausgaben kürzen und das Geld in den Verteidigungsetat umleiten. Ähnliches könnte mit anderen Etats wie dem der Wirtschaftspolitik passieren. Zudem hat Russland noch seine Reserven aus dem nationalen Wohlfahrtsfonds, der vor dem Krieg mit 200 Milliarden US-Dollar gut gefüllt war.

Weiterlesen:

https://www.n-tv.de/wirtschaft/Russlands...le23290554.html


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Sirius
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