Die Sonne, der Wald und das große Geld
So sieht Greenwashing aus: Die Lindhorst-Gruppe hat mit intensiver Landwirtschaft und Massentierhandel ein Vermögen gemacht. Recherchen von CORRECTIV und RBB zeigen auf, wie sie nun versucht, mit Solarparks Rendite und Image aufzupolieren. Aber dabei droht der Verlust von mehreren Hundert Hektar Wald.
Wer die Sonne einfangen will, braucht Platz. Und kaum einer hat mehr Platz als der Agrarkonzern Lindhorst. Die Frage ist nur, was dafür verschwindet.
Da ist dieser Wald, rund 80 Kilometer nordöstlich von Berlin, kurz vor der polnischen Grenze. Er breitet sich hinter rostigem Maschen- und Stacheldraht aus. Auf der anderen Seite, neben der Straße, hat Martin Krüger sein Auto geparkt. Krüger, Vorsitzender des Bundes deutscher Forstleute Brandenburg, deutet ins Astwerk der Bäume: „Da, unter den Kiefern, sieht man wie Ahorn und Buchen einwandern, man sieht mehrere Generationen Bäume“, sagt er. „Wir haben hier Altbäume dabei, die über 100 Jahre alt sind.“
Zwar ist das Gebiet dominiert von Kiefern. Aber wenn Krüger durch den Zaun schaut, sieht er ein Potenzial, das selten geworden ist: Ein zusammenhängender Wald, etwa 680 Hektar groß und so weit entwickelt, dass er sich in einen hochwertigen Mischwald umwandeln ließe. Schon jetzt biete das Areal einen Rückzugsraum für Schwarzstörche und Uhus, ein Biotop, wo die Natur lange weitgehend sich selbst überlassen war.
Der Wald liegt nahe dem Örtchen Hohensaaten. „Betreten verboten“ steht auf Schildern am Zaun, auf dem Areal dahinter soll es gefährlich sein: Im Dritten Reich wurde auf dem Gelände Sprengstoff hergestellt, zu DDR-Zeiten nutzte die NVA es als Tanklager. Seither betreten nicht viele Menschen den Wald – eben deshalb zog er viele geschützte Tiere an, sagt Förster Krüger: „Für den Naturschutz ist das Gebiet sehr wertvoll.“
Aber nun haben nach Recherchen von CORRECTIV und RBB Investoren das Gebiet für sich entdeckt. Die Lindhorst-Gruppe, ein Agrarkonzern mit Sitz in Niedersachsen, plant ein gewaltiges Projekt: Eine Solaranlage soll entstehen, rund 250 Hektar groß, dazu ein Gewerbe- und Industriepark für Firmen, die, so heißt es in den Planungsunterlagen, einen „hohen Bedarf an Elektroenergie haben“. Zum Beispiel ein Rechenzentrum und Betriebe, die sich mit „Energieumwandlung“ oder der Gewinnung von „Alternativ- oder Synthesekraftstoffe“ wie Wasserstoff befassen.
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https://correctiv.org/aktuelles/klimawan..._eid=7a83bdcc66
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