Datenabfluss auf Rezept
Impotenz? Gibt’s eine App für!
Depression? Schau dir ein paar Videos an!
Sinnlose Apps, die unfassbar teuer sind? Frag deine Krankenkasse!
Ein Glück, dass wir im 21. Jahrhundert leben und es für jedes Krankheitsbild die passende App gibt. Seit Oktober 2020 gibt’s die auch auf Rezept, die Digitalen Gesundheits-Anwendungen, oder kurz: DiGAs. Vielen Dank dafür an Jens Spahn. *hust*
Seit rund 1,5 Jahren können Unternehmen damit Apps entwickeln, die Ärzt*innen dann ihren Patient*innen verschreiben. Doch wie bei so vielen anderen Vorhaben zeigt sich auch hier einmal wieder: Digitalisierung löst nicht alle Probleme – sie schafft viel mehr ganz neue.
Und da wir einen Text über DiGAs schreiben, könnt ihr euch denken, welche Sorte von Problemen wir meinen: Die wenigen Digitalen Gesundheits-Anwendungen, die wir angeschaut haben, hatten massiven Datenabfluss. Insgesamt haben sie Daten von mehr als 20.000 Patient*innen verloren.
Digitale Gesundheits-Anwendungen gibt es aktuell von etwa zwanzig verschiedenen Anbietern für die verschiedensten gesundheitlichen Probleme. Von Depression bis Erektionsstörung, von Tinnitus bis Krebs. Die Inhalte reichen von Tagebüchern zur Rauchentwöhnung über Videos zur Rückenvorsorge bis hin zu Chatberatung mit Ernährungsexpert*innen.
Die von der vorigen Regierung eingeführte Gesetzgebung macht es sehr einfach, solche Apps zu entwickeln. Daher werden es jeden Monat mehr. Das lohnt sich natürlich vor allem für die App-Hersteller. Immerhin bekommen diese für jede Verschreibung ihrer App gutes Geld: etwa 200 bis 700 Euro – pro Quartal.
Doch was heißt, die Gesetzgebung macht es “sehr einfach” solche Apps zu entwickeln? Im Bereich der DiGA wird größtenteils den Herstellern vertraut: Es gibt zwar eine Checkliste, auf der viele gute Sachen stehen – aber ob die Selbsteinschätzung der Hersteller tatsächlich stimmt, wird nur in Ausnähmefällen kontrolliert.
Weitere Überprüfungen werden erst schrittweise eingeführt. Eine erste seit April 2022, der Rest kommt nächstes Jahr.1
Doch was ist, wenn die armen kleinen Apps krank sind? Dafür gibt’s Menschen wie uns, die sich das genauer anschauen. Und glaubt uns: Das ist kein schöner Job! Wir hatten in den vergangenen Monaten einiges zu tun. Denn die Genesungsprozesse von verrenkten Apps dauern außergewöhnlich lange. Wir geben exklusive Einblicke in die Diagnoseprotokolle.
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https://zerforschung.org/posts/datenabfl..._eid=7a83bdcc66
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