Tracker-Recherche zu Plastikmüllexporten
eutscher Plastikmüll hat im Ausland nichts zu suchen: Das ist nicht bloß eine moralische Frage, sondern eine rechtliche. Ein internationales Übereinkommen, die Basler Konvention, regelt, in welchen Fällen Plastikmüllexporte weltweit in Ordnung sind. Im Wesentlichen: Wenn es sich nicht um Gefahrenstoffe handelt oder es um Wertstofftransporte geht, also der Müll am Bestimmungsort recycelt wird. Greenpeace konnte in den vergangenen Jahren allerdings immer wieder zeigen, dass deutscher Abfall in der Türkei oder Südostasien auf illegalen Müllkippen landet - ohne die Absicht, ihn jemals wiederzuverwerten. Der Müll verrottet oder wird verbrannt, mit gesundheitsschädigenden Folgen für die Bevölkerung.
Wie gelangt unser Müll gegen geltende Gesetze bei Firmen im Ausland, zumal solchen, die gar keine Genehmigung für die Weiterverarbeitung von Plastikabfällen besitzen? In den vergangenen drei Jahren haben Greenpeace-Rechercheur:innen den Weg von insgesamt 42 in Plastikmüll versteckten elektronischen Ortungsmodulen verfolgen können, sogenannten Trackern: 15 landeten im Ausland, zum Teil gegen geltende Gesetze. „Wenn von unseren Stichproben schon ein Drittel im Ausland landet und darunter mehrere Fälle illegaler Exporte sind, dann ist dieses Problem noch viel größer“, sagt Jakob Kluchert vom Greenpeace-Investigativteam. „Der Export von Plastikabfällen muss gestoppt werden - und die Behörden sind in der Pflicht, dies mit strengeren Kontrollen auch durchzusetzen.“
2019 wurden alleine in Deutschland etwa 947.067 Tonnen Elektroaltgeräte gesammelt, der überwiegende Teil aus privaten Haushalten: im Schnitt wirft jede:r Deutsche gut 10 Kilogramm Elektroschrott im Jahr weg. Das ist kein einfacher Hausmüll: Viele dieser ausgemusterten Elektrogeräte enthalten gefährliche Schadstoffe, zum Beispiel bromierte Flammschutzmittel. Werden diese Geräte ins Ausland exportiert, hat das für die Menschen dort häufig gesundheitliche Folgen, denn in Ländern des Globalen Südens wird Elektroschrott oft nicht nach strengen Umweltschutzstandards entsorgt.
Derartige Exporte sind also aus gutem Grund gemäß des Basler Abkommens verboten. Eine der Greenpeace-Trackerrecherchen ging darum der Frage des Verbleibs solcher gefährlichen Elektronikabfälle nach. Nach Hinweisen von lokalen Recycling-Anlagen-Betreibern auf Exporte von verwertbarem und zum Teil kontaminiertem Elektroschrott-Hartplastik hat Greenpeace im August 2020 entsprechende Transporte nachverfolgt. Fünf Trackinggeräte wurden bei drei Recyclingfirmen in sogenannten Big Bags platziert, in denen sich zerkleinerte Bruchstücke von Hartplastik befanden. Dass dieses Plastik tatsächlich mit Schadstoffen belastet war, bestätigte ein unabhängiges Labor: In allen drei der daraus entnommenen Proben befand sich Brom, das vermutlich aus bromierten Flammschutzmitteln stammt. Zwei der fünf Tracker kamen schließlich nach einer jeweils etwa sechswöchigen Reise in der Stadt Seremban und auf der malaysischen Hafeninsel Palau Indah an.
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https://www.greenpeace.de/ueber-uns/leit..._eid=7a83bdcc66
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