Kein russisches Erdgas, aber Wirtschaftskrieg: Frieren oder nur Panikmache?
Wenn im Winter die Lichter ausgehen…
Politiker, Regierung, Regierungsstellen sorgen sich derzeit und geben gute Ratschläge. Wir sollen kürzer duschen und kälter duschen. Wir sollen den Waschlappen wieder heraus kramen. Wir sollen einen Pullover anziehen oder auch zwei. Aufsehenerregende Ideen, um Erdgas einzusparen. Es geht allerdings leider nicht um das Klima, um die Reduzierung von CO2. Wären nicht die Fridays for Future, dann spräche überhaupt niemand mehr vom Klima – Problem gelöst, seit eine grüne Außenministerin stolz auf ihre feministische Außenpolitik ist und ein grüner Wirtschaftsminister die Wirtschaft steuert (und beide die Zeitenwende Richtung Militarisierung gestalten wollen).
Nein, es geht darum, ob wir noch ausreichend Erdgas haben, um zu heizen und zu produzieren, nachdem erstens die Russen den Gashahn zugedreht und zweitens sicherheitshalber auch noch die Nordstream-Leitungen gesprengt haben – für den Fall, dass aus Versehen noch ein Gashahn aufginge und Gas flösse [1]). Die beiden Leitungen über Land, durch Polen und durch die Ukraine/Slowakei/Tschechien führend, wurden bereits von den Polen und den Ukrainern zugedreht. Ein wenig russisches Pipeline-Gas fließt noch durch das Schwarze Meer und die Türkei Richtung Balkan. Ein Monopoly-Spiel auf Milliardenniveau.
Wir wollen schnellstmöglich russisches Gas boykottieren und davon unabhängig werden – aber dass Putin seinerseits uns zuvorkommt und reduziert und damit die Realisierung unseres Zieles quasi beschleunigt, das – so die Berliner Regierung – ist absolut empörend, das ist Vertragsbruch, das ist Wirtschaftskrieg!
Dennoch: „Habeck sieht Chance [!], gut durch den Winter zu kommen“ titeln gleichlautend die SZ und die Zeit im September (1, 2). Aber nur, wenn der Winter warm wird und die Gasverbraucher mehr sparen. Täglich eine Vielzahl vergleichbarer Meldungen. Täglich der Alarmismus um Gasflüsse und Gasreserven mit den entsprechenden Folgen: Die Baumärkte sind ausverkauft bei Elektro-Heizgeräten und Propan-Butan-Gasflaschen, beides extrem teure und brandgefährliche Heizmethoden. Die Brennholzpreise steigen wie die Gaspreise. Manche Kommunen geben wichtige Hinweise, wie man sich auf einen plötzlichen und langanhaltenden Blackout aller Strom-, Gas-, Telefonnetze vorbereiten sollte [2]).
Im Folgenden fahren wir die Panik mal etwas runter und schauen nach der realen Gaslage: Importe, Speicher, Verbrauch. Alle Daten, außer den Temperaturdaten, kommen von der Bundesnetzagentur BNetzA (das ist die Regierungsstelle, die die marktwirtschaftlich ordentliche Nutzung der Netze für Kommunikation, Telefon, Strom, Gas gewährleisten soll).
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https://www.isw-muenchen.de/2022/10/kein...nur-panikmache/
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